„Caffè Espresso Linea Bar“ von Mondial

Heute im Test: „Caffè Espresso Linea Bar“ von Mondial. „Bio Organic“ steht auf der Packung. 90% Arabica-Anteil, MHD 6/21, liegt seit zwei Wochen bei mir. Über Holzfeuer geröstet im Hause Morettini (Torrefazione S. Francesco S. A. S.) in der Provinz von Perugia/Umbrien.

Auf der Website der Rösterei ist zu lesen, dass dort auch Getreidekaffee hergestellt wird. Die Kaffeezentrale bewirbt diesen Kaffee mit „besser geht nicht, nur anders“. Der Maßstab ist also hoch angesetzt. Ich erwarte einen besonders leckeren Espresso, etwas Herausragendes, keinen Durchschnitt. Möchte ich mich von diesen Erwartungen wirklich lenken lassen und von vorneherein daran messen? Nein! Ich werde mich ganz auf mein Sinneserleben konzentrieren. Hier und Jetzt. Alle Voreingenommenheit bitte zurücktreten!

Der Duft der Bohnen ist mild. Ganz zarte Noten von dunkler, jedoch nicht schwarzer Schokolade. Helle, reife Weintrauben. Ein Hauch noch nicht ganz reife Haselnuss.
Aussehen: Pekannussschalenbraun. Also nicht ganz dunkel. Vorerst null Bruch. Matt glänzend.

12,2g. 16 Klicks (Comandante mit RedClix-Tool). BG-Temperatur 92ºC (was nicht gleich Brűhtemperatur ist! Aber mein Referenzwert bei der Diva. Die Brűhtemperatur dűrfte einige Grad höher sein). Läuft gut, könnte evtl. noch einen Tick sämiger sein. Schöne, recht blonde Crema. 20 Sek. Bezugszeit.

Erster Schluck: Was ich sofort assoziiere, ist helle, reife Weintraube. Schokolade kommt in zweiter Reihe. Ich muss an diese De Beukelaer-Kekse meiner Kindheit denken: Oben runde, leicht sűße Keksplatte, unten dasselbe, in der Mitte Schokolade. Ausgesprochen mild das Ganze. Weich. Sehr zarte, perfekt eingebundene, fast etwas moussierend erscheinende Säure.
Der zweite, dritte, vierte Schluck bestätigen das.

Und dann der Nachklang: Wie ein Harfenkonzert im spätsommerlichen Weinberg bei milder Nachmittagssonne. Helle Weintraube, mitteldunkle Schokolade mit Keks … und in den Schlussakkorden űberraschend eine Ahnung von Marzipan, die sich mit dem Bisherigen vermengt. Ganz lang anhaltend. Schön.

Zweiter Versuch des Tages:

Gleiche Parameter bis auf den Mahlgrad, den habe ich einen Klick feiner gestellt, in der Hoffnung, dass diese Bohnen sich in der Tasse noch mit etwas mehr Körper zu zeigen vermögen.

Die Hauptwirkung zeigt sich im oberen Gaumen, sickert von dort sehr sanft durch die Kehle und in zwei weiteren Wirkbahnen beidseitig durch die Ohrenregion (im Ohr und hinter dem Ohr entlang) in den mittleren Brustbereich und die Brustkorbseiten. Von dort sinkt sie in den Oberbauch, sinkt mehr und mehr … , zentriert sich schlussendlich um’s Sonnengeflecht.

Geschmacklich verstärkt sich das Schokokeksige, der Espresso bekommt ein klein wenig mehr Wärme im Mund, die helle Weintraube huscht in die zweite Reihe, bleibt von dort aus jedoch prägend für die frűhherbstlich-mildsonnige Gesamtstimmung.

Erneut Anklänge von Marzipan im fortgeschrittenen Abgang.

Ich weiß, welchen meiner Gäste dieser Espresso richtig gut gefallen wird!

„Caffè Crema“ von Maria Sole/Caffè Cultura

(Dieser Beitrag wurde ursprünglich am 6. Juni 2019 in der Fb-Gruppe „Espressospezialisten und Kaffeeliebhaber  veröffentlicht)

Einen wunderschönen Donnerstag-Urlaubsmorgen aus Frau Antjes Espressoverkostungs-Studio❣️

Heute im Test: Der „Caffè Crema“ von Maria Sole. 80% Arabica/20 % Robusta „űber Holzfeuer geröstet“. Dass die Rösterei in Catania auf Sizilien exzellenten Espresso nach meinem Geschmack herstellen kann, hat vor Wochen bereits der „Linea Verde“ unter Beweis gestellt – der rangiert für mich ebenbürtig neben meinem Liebling, dem Mago (an manchen Tagen ziehe ich den Linea Verde tatsächlich vor, vor Allem, wenn es draußen sehr warm ist).

Nun also die orange Packung von Maria Sole. MHD 30/4/2021.

Toller, warmer, schokoladiger Duft beim Packung-Aufschneiden.

Die Bohnen sind dunkel, jedoch nicht ölig.

12,3g (meine Standardmenge für einen leichten Ristretto nach gezählten 20 Sekunden Durchlaufzeit).

Ich mahle sie beim ersten Versuch wie den „Linea Verde“ zuletzt (bei dieser Comandante mit RedClix-Tool sind das 17 Klicks).

Der Durchlauf ist etwas zu schnell. Schätzungsweise um einen Klick.

Zu Beginn der Blondphase ziehe ich die Tasse raus. Hätte ich länger laufen lassen, hätte ich natürlich mehr Crema bekommen – aber auf viel Crema kommt es mir nicht an. Dennoch: Die Crema ist auch so ordentlich.

Duft: Sűß. Schokoladig. Und erstaunlicherweise sehr fein und klar.

Auch der erste Schluck hat zu meiner Verwunderung eher die Klarheit einer 100% Arabica-Mischung. Vielleicht waren bei den 12,3g keine oder fast keine Robustabohnen dabei – kann ja passieren …

Feiner Geschmack. Bitterschokoladig, leicht süß-herb. Ein Hauch hell gerösteter Walnüsse. Eine winzige, ätherische Spur Akazienblűte. Sanft. Sehr wenig apfelminzige Säure. Walnussig-bitterschokoladig-sűß-herb und dabei klar im Nachklang. Ein Echo von beeindruckender, warmer Klarheit.

Mal abwarten, was ein etwas feinerer Mahlgrad noch an Körper bringt …

So, der zweite Versuch folgt auf dem Fuße – und dann geht’s ab auf die Kulturelle Landpartie https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kulturelle_Landpartie

Ein Klick feinerer Mahlgrad, ansonsten alle Parameter gleich. Ach ja, BG-Temperatur hatte ich vergessen, zu nennen: Geschätzte 92ºC (der Streifen war zwischen 90º und 95ºC bereits 3 Sek lang voll eingefärbt).

Geschmack: Voller. Die geröstete Walnuss tritt mehr in der Vordergrund. Etwas deutlichere und dennoch sehr gut eingebundene, fein-sűße Säure von Akazienhonig (ja, Honig hat Säure im Geschmacksprofil! ) und Apfelminze. Weiterhin Bitterschokoade – nunmehr mit einer Nuance dunklem Karamell. Weich im Mund. Langer Nachhall, dem alle Geschmackskomponenten erhalten bleiben. Ein toller Espresso – wenngleich er für mein Erleben nicht an den „Linea Verde“ heranreicht.

Dritter Versuch:          Weiterhin in seiner Klarheit nah an einem hochwertigen 100% Arabica! Trotz mehr Körper nach feinerem Mahlen …

Vierter Versuch: Ich finde den ja so hammer-lecker! Nein, er steht dem „Linea Verde“ in nichts nach. Ein Espresso, der mir immer wieder das Herz aufgehen lässt❣️

 

„Diamante Millesimato“ von Torrisi

(Dieser Beitrag wurde zuerst am 27. April 2019 in der Fb-Gruppe „Espressospezialisten und Kaffeeliebhaber“ veröffentlicht)

Torrisi diamante millesimato – erster Versuch. Mahlgrad muss feiner sein, der lief noch ein bisschen schnell durch. Aber es ist ein sehr leckerer, vollmundiger, aromenreicher Espresso, das kann ich jetzt schon sagen. Die Bohnen sind dunkel, aber nicht sehr dunkel geröstet (zum Vergleich: Der Mago ist deutlich dunkler). Toller Duft, als ich die Tűte geöffnet habe. Ein Hauch (!) Säure, angenehm. Schokoladig, doch er hat (bei diesem etwas zu groben Mahlgrad) weniger von der ganz hintergrűndigen Fruchtigkeit, die der Mago hat. Eher „butterkeksig“, falls euch das was sagt … Fortsetzung folgt

Zweiter Versuch: Mahlgrad 14 statt zuvor 16 (Comandante mit RedClix-Tool). BG-Temperatur (LP Professional) hat gerade 90ºerreicht. Deutlich körperreicher als beim ersten Mal. Der Hauch Säure ist fast völlig zurückgewichen. Statt butterkeksig schmeckt er nun ein wenig mehr zwiebackig oder eiswaffelig. Dabei ein bisschen pinienkernig vielleicht. Könnte für meinen Geschmack etwas bitter-schokoladiger sein. Wenn, dann erinnert er mich eher verhalten an Vollmichschokolade.
Ein wirklich guter, solider Espresso bis jetzt.
Beim nächsten Versuch werde ich mit der BG-Temperatur etwas hoch gehen. Ich vermute, dieser Espresso kann NOCH leckerer sein

Dritter Versuch: Mit etwa 95º bei gleichem Mahlgrad (14) kann der T. d. m. sogar bitterschokoladig

„Caffetteria“ von Salimbene

Einen schönen Samstagmorgen aus Frau Antjes Espressoverkostungs-Studio!❣️

Heute teste ich eine 100%ige Arabica-Mischung: „Caffetteria“ von Salimbene aus Neapel.

Die 250g, die ich bestellt habe, kommen in einer stabilen Metallschraubdose, wie auch der „Superbar“ von Salimbene, den ich vor kurzem hier im Test hatte.

Tiefdunkle, ölige Bohnen in sehr verschiedenen Größen, die frisch und karamellig duften. Lecker !

Ich wiege meine Standardmenge für einen Single-Ristretto ab: 12,2/12,3g.

Mahlgrad 16 (mit MEINER Comandante mit RedClix-Tool zuhause. Bei meiner Comandante auf der Arbeit, ebenfalls mit RedClix-Tool, wäre es vermutlich Mahlgrad 22. Baugleiche Műhlen, sehr unterschiedliche Mahleinstellungen! Wer mit einer Comandante mahlt: Verlasst euch nicht auf meine Angaben!).

Also recht fein, wie es bisher für alle Arabica-Mischungen nötig war, um einen sämigen Ristretto hinzubekommen, wie ich es mag.

Brűhtemperatur … okay, glaubt es oder glaubt es nicht, aber ich hab die abgewogenen Bohnen angekuckt und beschnuppert und dann nochmal die gemahlenen – und dachte: 92ºC (bei den meisten Arabica-Mischungen bisher hab ich 95 oder 96ºC gebraucht, um ein optimales Ergebnis zu erzielen).

PI 12 Sekunden.

Läuft top!

Bezugszeit: 20 Sekunden.

Erstaunlich helle Crema für so dunkle Bohnen.

Duft: Klar, frisch, karamellig.

Umgerűhrt.

1. Schluck: Leicht. Klar. Mitteldunkles Karamell, hell geröstetes Weizen-Toastbrot, gaaaaaaaanz entfernt am Geschmacksfirmament eine Spur Nana-Minze und ein Hauch Orangenblűte. Mjammmmm.

2. Schluck: Ja, auch Bitterschokolade. Unaufdringlich und etwas versteckt hinter der Karamell-Grundnote.

Abgang: Zarte Karamell-Bitterschoko, der Hauch Minze hält sich, die Orangenblűte auch. Das Toastbrot war nur am Anfang mittenmang und hat sich nahezu dem Karamell untergeordnet. Eine Ahnung davon ist noch da.

Sehr langanhaltend.

Toller Espresso!

Dritter Versuch:                      Der schmeckt sogar mit leichtem Channeling! Alle oben beschriebenen Geschmacksnoten zeigen sich weiterhin – das Ganze nur eine Spur weniger sämig.

„Superbar“ von Salimbene

Guten Samstagmorgen allerseits aus Frau Antjes Espressoverkostungs-Studio

Heute im Test:
Salimbene Superbar aus Bella Napoli. „Acht Kaffeesorten aus sieben Herkunftsländern: Brasilien, Honduras, El Salvador, Äthiopien, Indien, Indonesien und Uganda“ gibt es im Internet űber diese Mischung aus 80% Arabicabohnen und 20% gewaschenem Robusta zu lesen. 250g werden originalverpackt in einer Dose geliefert. Na dann … Find ich das jetzt gut? Solange ich noch Dosen gebrauchen kann, okay. Aber danach? …
MHD bis Ende 3/22. Prima!
Dunkel geröstete, ölige Bohnen in verschiedenen Größen und Formen. Was für ein Duft beim Dose-Aufmachen!
Ich entscheide mich beim ersten Versuch für Mahlgrad 16 Klicks (bei MEINER Comandante), also exakt zwischen dem Mahlgrad, den ich derzeit für den Mago nehme (17) und dem fűr Quarta Avio und Barocco, Passalacqua Harem und Torrisi Diamante Millesimato (15).
Beim Mahlen entfaltet sich der Duft der Bohnen in meiner Kűche warm, samtig und einhűllend! SO lecker schonmal!
Hinsichtlich BG-Temperatur (meiner La Pavoni Handhebelmaschine ohne PID aber mit Temperaturstreifen, falls jemandem das entgangen sein sollte) passe ich gerade eben 95º ab (der Mago wűrde hier schon anfangen, die Krise zu kriegen).
Läuft gut. Ich bin erstaunt űber die haselnuss-sahne-farbene Crema – so hell trotz so dunkler Bohnen!
(Beim nächsten Versuch nehm ich mal 15 Klicks)
Duft jetzt: Zart noisette.
Der erste Schluck: Hmmmm!
Wow, ist der fein, leicht und rund! Űberhaupt nicht wuchtig. Und dennoch voller Aromen.
Hat Noten von Haselnuss, Karamell, Lakritz, sűßer, vollreifer Birne, Butter. Auch Bitterschokolade, aber sehr im Hintergrund.
Nix Saures, das ist mir wichtig. Super!
Der Nachhall hat was von Karamell-Lakritz-Butterkeks. Lecker und lang anhaltend.
Gleich nach der ersten Tasse schon ein dickes Lob an Röstmeister Carlo Grenci

2. Versuch – alle Parameter gleich: 12,2 g, Mahlgrad 16, 95º, 20 sek … Ich find den klasse! Zickt űberhaupt nicht (bisher). Und ich finde ihn auch beim zweiten Mal alles andere als flach. Bin aber weiterhin gespannt darauf, wie er sich bei etwas feinerem Mahlgrad zeigen wird. Morgen dann …

3. Versuch, heute ein bisschen feiner gemahlen (15 Klicks statt 16) – und siehe da: Der Salimbene Superbar kann deutlich bitterschokoladiger sein! Dabei finde ich ihn weiterhin wunderbar aromenreich: Vollreife Birne, Karamell, Lakritz, Butter, Haselnuss – alles noch da! Dabei durchaus sűß. Das Karamell-Lakritzig-Butterkeksige im Nachgeschmack hat sich ein wenig mehr dem Lakritzigen zugeneigt und ebenfalls Schoko dazugewonnen. Noch mehr meins!

„Avio“ von Quarta

(dieser Beitrag wurde von mir bereits am 28. April 2019 in der Fb-Gruppe „Espressospezialisten und Kaffeeliebhaber  veröffentlicht)

Hier ist wieder Frau Antje aus ihrem Espressoverkostungsstudio .
Heute habe ich mir nochmal den Avio von der Torrefazione Quarta aus Lecce in Apulien vorgeknöpft. Er wurde hier ja hoch gelobt und mit „sűß“ beschrieben. Er sei, so erinnere ich, gelesen zu haben, der Süßeste überhaupt.
Nun fand ich ihn bisher durchaus lecker – aber süß? Hm …
Es geht also bei meiner Versuchsreihe (wie immer mit meiner La Pavoni professional, die ich mit Temperaturstreifen aus den USA versehen habe. Ansonsten ist meine Diva ungepimpt. Habe nur den Doppelauslauf vom Siebträger abgeschraubt. Pressostat stoppt bei 1,1 bar) also darum, dem Avio die zugeschriebene Sűße zu entlocken …
Okay – erster Versuch des Tages:

Mahlgrad Comandante: 14. BG-Temperatur 95ºC.

12,2g Bohnen. 22 sek. Also noch Ristretto. So mag ich es nun mal.

Den fertigen Espresso habe ich nicht gewogen (sorry, aber wenn mein Espresso fertig ist, denke ich nur noch daran, ihn ggf. schnell zu fotografieren – aber allerspätestens dann will ich ihn genießen!)

Geschmack: Hat die Feinheit und Klarheit aller wirklich guten 100% Arabica-Mischungen, die ich getrunken habe. Erinnert mich ein bisschen an hell getoastetes weißes Toastbrot. Minibisschen dunkles Karamell … aber sűß?

2. Versuch des Tages. Mahlgrad 15, ansonsten alles gleich. Optimaler Durchfluss.

Geschmack: Das Dunkelkaramellige tritt mehr in den Vordergrund und damit die Sűße. Ich muss gestehen: Ich hatte eine andere Art von Sűße erwartet. Ich hatte an Honigsűße, Marzipansűße, Vollreife Mangosűße gedacht. Auch an Nougat und helles Karamell. Aber diese Sűße ist anders. Dunkles Karamell, eventuell eine Prise Lakritz anbei. Auf der Zunge nicht nur vorne, sondern auch mittig und seitlich und hinten. Sowas wie bitter-sűß-umami. Toll❣️✌️

Und der Nachhall im Mund: Laaaaang. Dunkel. Voll. Das Dunke2. Versuch des Tages. Mahlgrad 15, ansonsten alles gleich. Optimaler Durchfluss.

3. Versuch, diesmal mit 14g bei ansonsten gleichen Parametern.

Geschmack: Bitterschokoladenbombe mit Butterwaffel und ein ganz bisschen Karamell. Lecker! Aber auch recht wuchtig! (Ich wollte nebenbei mal wieder einen Versuch mit dem Doppelauslauf wagen und hab zwei Tassen drunter gestellt. Es floss aber – trotz Distributor, der wirklich eine ebenmäßige, gerade Puck-Oberfläche bewirkt – mal wieder nur aus einem …. )

Erneuter Versuch. 14g, etwas gröberer Mahlgrad (16 statt 15), PI 12 Sekunden, 95ºC, Bezug bei 21 Sekunden rausgezogen inkl Nachtröpfeln.

Dunkelkaramellig-lakritzig ist der Basisgeschmack. Ein ganz kleines bisschen salzig (mini!!!). Etwas buttrig. Schokolade unter ferner liefen. Ein Hauch geröstetes Toastbrot. Schon erstaunlich, wie eine Veränderung des Mahlgrads die Aromen umschichtet.

Fazit: Bei allen Versuchen kam ein guter, sehr würziger Espresso raus.

Mir persönlich liegt Lakritzgeschmack in der Tasse nicht so. Und mir fehlt eine Fruchtnote, die den Geschmack für mich abrunden würde.

Ich ziehe von Quarta den Barocco eindeutig vor – und nicht nur das: Der Barocco gehört zu meinen Top-Favoriten!

Der Avio nicht. Klare Empfehlung für Leute, die es wűrzig-lakritzig mögen.

„Monaco“ von Fausto

Einen wunderschönen Sommer-Samstagmorgen aus Frau Antjes Espressoverkostungs-Studio❣️
Heute im Test: „Monaco“ von der Műnchener Rösterei Fausto. 100% Arabica. Dunkle Röstung – aber nach dem fast schwarzen „XO Fera“ von der Schleswig-Holsteinischen Rösterei Kaffeeleben wirken diese Bohnen fast schon hell. Also dunkelbraun.
Der Duft beim Tűteöffnen erinnert mich an … Rehbraten. Zart-wűrzig. Und langgekochtes Pflaumenmus. Mein Schokolade-Detektor springt nicht an.
12,2g. Mahlgrad 17 Klicks (Comandante mit RedClix-Tool), so, wie es für den „XO Fera“ gepasst hat. Schon beim Kurbeln merke ich: Das wird wohl ein bisschen zu grob sein. Samtiges Mahlgefűhl. Aber ich bin schnell fertig mit Mahlen.
Okay, ist jetzt so.
Die Rehbratenassoziation bleibt. Fein und zűnftig zugleich. Mit zart-herber Fruchtnote.
BG-Temperatur 92ºC (La Pavoni Professional Handhebelmaschine von 1998, ungepimpt – jedoch mit Temperaturstreifen).
Wie erwartet läuft der Espresso schneller als das bei mir űblich ist. (Ich bin Ristrettotrinkerin mit eher einer leichten Neigung zur Űber- als zur Unterextraktion – wenn es űberhaupt vom Optimum abweicht.)
Hell-haselnussbraune Crema.
Sehr zarter Duft. Ich weiß jetzt schon: Dieser Bezug hat nicht alles aus den Bohnen rausgeholt, was der „Monaco“ zu bieten hat. Und vermutlich werden die Säuren deutlicher herausragen als bei einem optimalen Bezug.
Erster Schluck: Weich. Gut eingebundene Säurenoten. Echt jetzt Leute – Rehbraten mit ganz dezenter, milder Schokobeigabe in der Soße und Rhabarberkompott.
Ich setz mir gleich den Jägerhut von meinem Opa auf!

Zweiter Schluck: Die ruhige wärmende Wirkung breitet sich űber den hinteren Gaumen und Rachen űber Stirn und Hinterkopf bis in die Brust und den Oberbauch aus. Am deutlichsten spűrbar im Herzraum. Ja, ruhig. Ein eher beruhigender als aufregender Espresso. Interessant. Er hat was von mild-warmem Balsam. Rehbraten mit Schokonibs und Rhabarberkompott bleibt.

Dritter Schluck: Nichts neues.

Nachklang: Nicht sonderlich lang und prägnant.

Ich bin außerordentlich gespannt auf das, was sich bei feinerer Mahlung entfalten wird.

Tag zwei, zweiter Versuch:

Mahlgrad um zwei Klicks feiner gestellt, alle anderen Einstellungen habe ich gleich gelassen.

Schöner, sämiger Fluss. Tolle Crema für einen 100%-Arabica-Blend. Erstaunlich hell für die dunklen Bohnen.

Geruch: Angenehm. Schoko tritt in den Vordergrund, Rehbraten weicht in die hinteren Ränge, eine zartherbe Pflaumenmusnote steigt mit in die Nase.

Erster Schluck: Deutlich schokoladiger als gestern. Ich wűrde sagen: 45% Zartbitter. Die feinherbe Fruchtnote erinnert auf der Zunge, wie gestern, eher an Rhabarberkompott (ohne Vanille oder andere Beigaben). Sie ist unaufdringlich und gut in den Gesamtgeschmack eingewoben. Ganz weit hinten im Gaumen bleibt ein Hauch von dem, was mich an Rehbraten erinnert: Aromatisch-wűrzig, ein bisschen so, wie Wildleder duftet, dazu ein winziges Quäntchen Wacholder. Sehr fein und mild. Insgesamt hat er die Klarheit, die hochwertigen 100%-Arabica-Mischungen generell zueigen ist.

Das bleibt auch bei den nächsten Schlucken.

Der Nachklang bleibt nicht lange prägnant.

Ein interessanter Espresso für Tage, die nach milder, entspannter Frűhherbstatmosphäre im Laubwald verlangen.

Tag drei, dritter Versuch: Comandante wieder zwei Klicks gröber gestellt (17), dafür 16g Bohnen. Es könnte etwas langsamer fließen.

In meiner Tasse befindet sich ein Konzentrat mit recht dicker, rehbrauner Crema, das kaum nach etwas duftet. Wenn ich den getrunken habe, kuck ich mir mal den Puck an.

Erster Schluck: Huh! Da schiebt sich Säure in den Vordergrund. Nicht beißend oder stechend – sondern mild aber dennoch deutlich. Weniger herb, erinnert mehr an Zwetschge als an Rhabarber. Ja, schokoladig. Aber irgendwie nicht so richtig rund. Hm.

Der Puck hat seitlich eine kleine Delle, vermutlich entstanden beim Siebträger-Eindrehen, die mich verschlagen angrinst. Na toll! Du hast mir den Espresso versaut, du gemeines Stück!

Okay … Der gilt nicht!

Morgen mehr.

Zum Glück war mein Nach-dem-Frűhstűck-Espresso heute früh richtig lecker …

Vierter Tag, vierter Versuch: 16g, BG-Temperatur >95ºC.

Kein Channeling diesmal. Durchfluss ok. Crema dick. Dennoch: Ich finde diesen Espresso ein wenig unrund. Die Säuren sind mir geschmacklich zu präsent, passen nur mäßig zum Schokoladenton des ‚Monaco‘. Mit 16g hat er mehr Körper – aber prägnanter und interessanter wird er dadurch nicht. Irgendwas fehlt in der Komposition. Etwas, was in die Breite geht, ein echtes Fundament bildet, von dem sich ein befriedigender, voller Nachklang abheben kann. Das Ledrige-Rehbratenartige ist dafür nicht geeignet. Das Herb-Fruchtige fűllt auch keinen Saal des Genusses. Das bisschen Sűße bleibt blass. Und die Schokoladennote geht mir zu sehr vor der Säure in die Knie, die zwar keinesfalls beißt – aber eben auch nicht schmeichelt. So, öfter werd ich den nun nicht mehr trinken.

„Stella“ von Moak

Einen sonnigen guten Morgen aus Frau Antjes Espressoverkostungs-Studio❣️️
Heute im Test: „Stella“ von Moak aus dem bezaubernden Modica auf Sizilien. 80% Arabica/20% Robusta. Mittel geröstet (es hieß „mittel bis dunkel“ – aber dunkel ist für mich was anderes). Nicht ölig. Der Duft beim Öffnen der Packung ist gut, haut mich jedoch nicht um vor Begeisterung. Röstdatum: 2/5/19.
Erster Versuch (ich sag’s gleich: Die Krönung war das noch nicht): Mahlgrad wie beim Mago (17 Klicks bei meiner Comandante mit RedClix-Tool). 12,2g.
Maschine: La Pavoni Professional Handhebelmaschine (1998).
BG-Außen-Temperatur (mit Streifen in 5ºC-Schritten gemessen bzw geschätzt): 93ºC. Es floss einen Tick zu schnell.
Duft: Ein bisschen zitronenschalig-walnussholzig.
Recht helle Crema (kein Wunder, wenn’s zu schnell läuft), 3 Mini-Bläschen drin.
Umrűhren. Ich mag es sämiger, das ist schon vor dem ersten Schluck klar. Ich will dem „Stella“ nicht gleich Unrecht tun.
Erster Schluck: Hm. Was der Duft versprochen hatte, bleibt. Zitronenschalig-walnussholzig. Grűne Walnuss. Und 55-60%ige Bitterschokolade. Das war’s. Erstmal.
Bin auf den zweiten Versuch bei Mahlgrad 16 gespannt.

Zweiter Versuch. Weil es doch deutlich zu schnell geflossen war beim ersten Mal, hab ich mich spontan für 2 Klicks weniger beim Mahlgrad entschieden. Nun also 15.

Okay … Ich geb den Bohnen noch eine Schnupper-Chance, geh ganz dicht mit der Nase ran. Angenehm. Ein trockener, warmer zitronenschalig-walnussholziger Geruch.

Läuft gut in den ersten zwei Dritteln, am Ende hat wohl ein Kanälchen seinen Durchbruch. Ich lass das mal so. Zwei Drittel waren ja in Ordnung.

Dem Mini-Channeling geschuldet eine blonde Spur auf der hellen Crema.

Geschmack: Interessanterweise ein Hauch salzig. Zitronenschale. Walnussholz. Grűne Walnuss. Ein laaaanganhaltender Bitterschokoladenklecks macht es sich erst sehr allmählich auf dem Zungengrund geműtlich. Meersalzig-zitronenschalige Bitterschokolade mit etwas grűner Walnuss. Das Ganze Ensemble bringt eher etwas Frisches mit sich. Meeresbrise. Ein Zitronenbaum. Fein eingebundene, gut harmonierende Säure. Die heiße, dunkle Schokolade, für die Modica berűhmt ist, winkt im Hintergrund, bringt eine Ahnung von trockener Wärme in die Meeres-Frische …

Mir fehlt bisher eine prägnantere Sűße.

Dritter Versuch bei Mahlgrad 14 Klicks (= noch feiner):

Weiterhin salzig-maritim mit Zitronenschalennote. Das Holzige tritt etwas zurűck, dafür wird’s ein kleines bisschen rauchig. Leider weiterhin wenig Sűße, keine warme Samtigkeit.

Ein milder Sűditaliener, etwas spröde-holzig mit Zitrusodeur und Nuss-Schokolade. Nicht sauer. Interessant. 

„Linea Verde“ von Maria Sole/Caffè Cultura

(Dieser Beitrag wurde am 19. Mai 2019 erstmalig in der Fb-Gruppe „Espressospezialisten und Kaffeeliebhaber  veröffentlicht)

Einen wunderschönen Sonntagmorgen aus Frau Antjes Espressoverkostungs-Studio❣️
Heute im Test: Maria Sole Linea Verde
Um es gleich vorweg zu sagen:
Der könnte es unter meine Top 5 schaffen!
Ein ausgewiesener Bio-Espresso mit 90% Arabica-Anteil, űber Holzfeuer geröstet in Canaia/Sizilien. Prämiert.
Röstdatum 30.4.19.
Den Mahlgrad hab ich erstmal wie beim Mago gelassen (17 bei meiner Comandante mit RedClix-Tool).
12,3g Bohnen. Die sind schön dunkel, wobei es dunklere gibt. Duften angenehm frisch und warm.
BG-Temperatur 95ºC.
PI 12 Sekunden.
Bezug 17 Sekunden – also Ristretto.
(La Pavoni Professional Premillennium Handhebelmaschine mit Temperaturstreifen)
Ein sehr ausgewogener, mild-samtiger Espresso!
Schokogrundig, karamellig, ein Hauch von Popcorn, sehr zurűckhaltende, flűchtige Säure, die mich an Champagner erinnert, zart-feinfruchtig wie weiße, wirklich sonnengereifte Weintrauben.
Top!

Heute (20.5.) etwas feinerer Mahlgrad (16 Klicks statt den gestrigen 17). Ansonsten alle Parameter gleich.
Das Bitterschokoladige tritt etwas mehr in den Vordergrund. Ein unglaublich leckerer Espresso. Der Platz in meinen Top 5 ist ihm sicher!

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„Barocco“ von Quarta

(Dieser Beitrag wurde bereits am 5. Mai 2019 in der Fb-Gruppe „Espressospezialisten und Kaffeeliebhaber“ von mir veröffentlicht)

Guten Morgen aus Frau Antjes Espressoverkostungs-Studio❣️
Heute im Test: Barocco von Quarta aus dem schönen Lecce in Apulien. 100% Arabica. Soll ähnlich sein wie der Avio, aber milder. Mal an den Bohnen schnuppern zuerst: Wow! Schon der Geruch hat etwas Zart-Schokoladiges. In die Tűte (250g von Fragrasso abgefűllt) mag ich gerne nochmal reinriechen! Aussehen der Bohnen: Vorwiegend eher klein, sehr dunkel, ölig glänzend, kaum Bruch – für mich vielversprechend.
Mahlt sich gut. Wie hier in der Gruppe empfohlen (Franz Vögerl? Björn Trüper?) habe ich denselben Mahlgrad gewählt, wie beim Avio – also etwas feiner).

12,2g Bohnen. MEINE Home-Comandante Mahlgrad 15. BG-Temperatur 96ºC. 20 Sekunden Bezugszeit (ihr wisst schon – ich trink Ristretto). Fließt gut. Sieht gut aus. Schmeckt …. mjammm. LECKER ! Klar wie alle guten 100% Arabicas. Zarte Säure ganz im Hintergrund. Erinnert mich irgendwie an Holunderblűten. Und dann VIEL (!) 75%ige Zartbitterschokolade. Leicht sűß. Lang anhaltend. Hat deutlich weniger Wuchtigkeit und Wűrzigkeit als der Avio. Ich finde ihn lieblich und dennoch vollmundig mit tollem Nachklang. Mehr meins im Vergleich mit dem Avio, wenn ich schon Arabica trinke.

Der wird zu meiner Nummer 2 gekűrt. Und zwar dicht (!!!) hinter dem Barbera Mago

Er hat auf jeden Fall den Harem knapp űberholt. Weil schokoladiger. Und den Harem (Passalacqua) finde ich schon saugut.

Ein Top-Espresso!