Die Diva ist wieder gesund!

Meine große Diva war letzte Woche krank.
Sie brauchte ewig, um aufzuheizen …

Mit Erstaunen musste ich feststellen, dass die Heizspirale kaum noch sichtbar war, so verkalkt war sie. Dabei benutze ich grundsätzlich gefiltertes Wasser!

Bei „Pavoni Hamburg“ tippte der Inhaber auf eben diese Heizspirale als Űbeltäterin. Vielleicht sei Entkalken ausreichend. Wenn ich Pech hätte, würde irgendein Ersatzteil nicht in die alte Fűhrung, oder so ähnlich, passen – und dann sei leider, neben einer neuen Heizspirale, der ganze Boiler fällig. Das läge dann bei … „warten Sie … ich schau eben nach …“ *scroll* … „also das wären dann doch 267,-€“.

Ich kaufte, wie ich es vorgehabt hatte, erstmal einen neuen Kolben aus Messing. Denn ich hatte zu meinem Unbehagen festgestellt, dass meine Diva einen Plastekolben in sich trug. „Der hat vielleicht einen Haar-Riss“, hatte Kai, ein anderer Diven-Spezialist aus der Facebook-Espressospezialisten-Gruppe gemeint.

Und ich kaufte mit schlechtem Gewissen fiesen Unöko-Entkalker, denn der freundliche Herr Pavoni-Hamburg sagte: „Zitronensäure können Sie vergessen, wenn die Heizspirale nicht mehr sichtbar ist vor lauter Kalkablagerung.“

Max aus München rätselte rum und machte sich Gedanken. Nach einigen Ausschlűssen meinte er „Vielleicht ist es der Presso“. Bzw. sei vielleicht das Rohr vom Boiler zum Presso(staten) verkalkt und der Presso könne nur noch ungenau messen. So vereinbarten Max und ich, dass er mir gegen PayPal-Űberweisung einen neuen Pressostaten zuschickt.

Ich habe die Diva gemäß der Anleitung auf der Flasche entkalkt. Die Brűhgruppe wurde dafür abmontiert. Danach hab ich den Boiler mindestens 8 x durchgespűlt.

Zu meinem großen Glück nahm Kai sich am gleichen Abend die Zeit, mich via Facebook-Messenger stundenlang (!) mit gezielten Fragen, Fotobeurteilungen  und Anleitungen beim Auseinanderbauen, Prűfen,

Mit-der-Taschenlampe-Reinleuchten,

Testläufe starten, Splinte checken,

und schließlich beim Wieder-Zusammenbauen sachkundig zu begleiten.

Am Ende hatte meine Diva einen neuen Messingkolben. Samt neuen Dichtungen. Obwohl der alte Plastikkolben ja erst vor ein paar Tagen neue Dichtungen gekriegt hatte. Das ist echt ein Gefrickel mit diesen Lippen, die mal nach oben und mal nach unten zeigen sollen – stattdessen klappen sie sich natürlich so um, wie sie es eben nicht sollen. Und műssen, wenn dann doch endlich alles richtigrum sitzt, mit einen kleinen Schraubenzieher in die Brűhgruppenöffnung gestopft werden. Ringsum, stopf stopf stopf …  bis es schlussendlich reinflutscht.

Alles andere sei ganz offensichtlich top in Ordnung.

Kai hat mich wirklich systematisch ALLES prűfen lassen (zum Beispiel:  „Ok – halte mal das Löchlein in der Gruppe zu, in das Dein Steigrohr mündet, und blase nochmal rein… bisschen flöten … Ich suche noch nach einer Leckstelle im Steigrohr …  denn sonst sieht alles prima aus.“). <3 

Was soll ich sagen? Meine Diva ist wieder gesund! 

Ich habe jetzt, für den Fall der Fälle, einen Ersatz-Presso in der Schublade. Und ich kenne meine Diva um Längen besser als zuvor  🙂

1000 Dank an meine beiden Helfer in der Not!

An Max, der mir schon so oft mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat.

Und diesmal ganz besonders an Kai, der mit mir eine Diven-Coaching-Nachtschicht eingelegt und mich mit meiner Unwissenheit und technischen Unversiertheit nicht allein gelassen hat …

Ihr seid toll!
Danke! Danke! Danke!

Dichtungswechsel Kolben und Duschsieb

Der erste Dichtungswechsel war fällig: Tröpfeln aus dem Duschsieb beim Aufheizen der Diva.

Ich dachte, das sei ganz einfach:  Anleitung zum Dichtungswechsel von www.kaffeemaschinendoctor.de runterladen, durchlesen, los geht’s  …  Die Lippen (das „v“ ) der Dichtungen jeweils zum Kolbenende, alles schön eingefettet – und dann standen die Dichtungskanten so űber, dass der Kolben nicht mehr in die Brűhgruppe passen wollte! Scheinbar jedenfalls. Mit dem freundlichen Fern-Support durch Max Haunstetter (bei Facebook „Max Selb“) habe ich es schließlich geschafft.

(Von Max Haunstetter in München habe ich meine kleine Diva – in einem von ihm perfekt űberarbeiteten und z.T. restauriertem Zustand – gekauft. Er ist nett, wirklich hilfsbereit und hat technisch voll den Durchblick, was La Pavoni Handhebelmaschinen angeht.)

Allen, die es nach mir versuchen, und die ähnlich technikunerfahren sind wie ich, möchte ich hiermut Mut zusprechen. Es geht! Auch wenn es anfangs unmöglich erscheint. Legt eure Diva auf die Seite, presst den Kolben an die Brűhgruppe   …  und dann drűckt die Dichtung mit einem kleinen Schraubenzieher Stűck fűr Stück rein, während ihr den Kolben etwas dreht. Irgendwann flutscht er rein. Wirklich wahr!

 

Divenkauf und Divenzubehör

Divenkauf:

Meine erste Diva habe ich bei Ebay ersteigert. Ich hatte Glűck: Sie war in einem sehr guten Zustand. 

Falls ihr űberlegt, euch eine gebrauchte La Pavoni Handhebelmaschine zu kaufen, vielleicht sogar eine alte, und wenn ihr sie nicht bei Ebay ersteigern und dann gegebenenfalls selbst dran rumfrickeln wollt, sondern eine sucht, die, mit Garantie, top űberarbeitet und sofort betriebsfertig ist – dann empfehle ich euch als gute Bezugsadresse den Max Haunstetter in München . Seine Firma heißt „max.macchina.a.leva“. Bei ihm habe ich meine kleine Diva (Bj. 1996) gekauft und bin total zufrieden damit. 

Meine Zubehörs-Liste:

1. Drei Zweiersiebe von Edesia – Anfang 2020 ersetzt durch IMS-Siebe von Strietmann (18g und 14g) inkl. IMS-Duschsiebe. Eine sehr lohnende Investition, wobei die Edesia-Siebe schon ein lohnendes Upgrade im Vergleich zu den Originalsieben waren. 

2. Tamper: JoeFrex (ø 49mm), druckverstellbar zwischen 8 und 20kg

 

3. Leveler von Scarlet (ø 49mm)

4. Einfülltrichter aus Alu (www.bplus.biz)

5. Eine aufgebogene Büroklammer bzw. ein selbstgebasteltes WDT (Weiss Distribution Tool) 

6. Temperaturstreifen für die Brühgruppe aus Taiwan (www.bplus.biz) – gibt’s so ähnlich auch bei www.pavoni-hamburg.de, der Preis kommt auf’s Gleiche raus,  trotz der hohen Shippingkosten von Taiwan nach Deutschland 

7. (ersetzt 6.) Heatsink (sieht aus wie eine mittelalterliche Halskrause, siehe Foto) mit digitalem Thermometer für die Brühgruppe – verhindert ein Überhitzen (gilt nur für La Pavoni Handhebelmaschinen, die vor der Jahrtausendwende gebaut wurden, die sogenannten „Premills“ = Premillenniums. Seit dem Jahr 2000 wird serienmäßig ein Überhitzungsschutz eingebaut.)

Das digitale Thermometer im Alurahmen wird mitgeliefert.

Ich habe den Heatsink eine Weile ausprobiert und dann wieder abgebaut. Er funktioniert – doch ohne gefällt mir die Diva besser. Und ich komme ohne ihn wunderbar klar. 

Bezugsquelle: Imsung Yoo in Süd-Korea (limamike03@gmail.com)
Kostet 120 USD + 40 USD Versandkosten

8. Ein Einer-Auslauf für den Siebträger

(Ich habe es bisher nicht geschafft, dass der Espresso gleichmäßig auf beiden Seiten des Doppelauslaufes herausfloss. Entweder es floss sehr ungleichmäßig, d.h. viel auf einer Seite, kaum was auf der anderen. Oder es floss űberhaupt nur auf einer Seite heraus. Daran hat auch eine Ausrichtung der Diva mithilfe von Wasserwaage und Unterlegmaterial nichts geändert.

Espressobezüge mit dem Doppelauslauf bleiben vorerst ein Projekt, das ich auf die lange Bank geschoben habe 🙂 )

Update: Seit einiger Zeit arbeite ich nur noch mit dem gerade geschnittenen (!) bodenlosen Siebträger, den ich von Max Haunstetter erstanden habe. Macht meinfach mehr Spaß, weil ich besser sehen kann, wie der Espresso herausläuft. 

9. Ein Sprűhfläschchen, mit dem ich die Bohnen etwas besprűhe, bevor ich sie mahle. Das sorgt dafür, dass die Műhle ziemlich sauber bleibt und nicht verklebt (was v.a. bei dunklen, öligen Espresso-Bohnen sonst schnell passiert.

10. Zuhause: Eine Espresso-Waage von Hario

Auf der Arbeit: Eine Műnz-Waage von Leuchtturm

11. Ein grűner Murano-Glas-Aschenbecher, der mir als Siebträgerhalter dient (der Einer-Auslauf kann ohne Stűtze nicht stehen! 

12. Eine abgeschnittene Plastikdose, in der ich die Bohnen abwiege. Update: Inzwischen benutze ich zum Abwiegen ein Shotglas. 

13. Die Kaffeeműhle! Señora Comandante, auch genannt „die rote Sonja“. Eine Handműhle, die es, was die Mahlergebnisse angeht, spielend mit  elektrischen Műhlen im mittleren Preissegment aufnimmt. Genauer gesagt: Ich hab zwei davon. Señora Comandante 1 und 2. Eine fűr zuhause  eine für die Arbeit.

Für Espresso ist das „RedClix-Tool“ wichtig. Damit sind Mahl-Zwischenschritte möglich, die der Feinabstimmung auf die jeweiligen Bohnen dienen. Ein Klick mehr oder weniger mit dem Red-Clix-Tool kann statt eines nur mäßig interessanten Espresso eine geschmackliche Offenbarung bewirken. Echt wahr!

14. Nach und nach haben zwei weitere Handmühlen bei mir Einzug gehalten: Eine BPlus Apollo und eine Kinu M47 Phoenix. Mehr dazu unter „Die Handmühlen“. 

 

Eine Diva …

…  ist eine Diva ist eine Diva!

Sie braucht viel Zuwendung. Einfühlung. Hingabe. Liebe. Geduld. Nachsicht. Begeisterung. Zärtlichkeit … Wenn sie all das bekommt und mit guten, frisch gemahlenen Kaffeebohnen gefüttert wird, ist sie bereit, ihre Angetraute mit unglaublich leckerem, sämigem Espresso zu beglücken.

Tag für Tag.