Frau Antje geht aus

Frau Antje kommt hin und wieder auf die Idee, sich in ein Café zu setzen. Normalerweise bestellt sie dort KEINEN Espresso, weil sie keine Lust hat, für etwas zu bezahlen,  was sie schon nach dem Dranschnuppern, oder spätestens nach einem winzigen Probeschluck, stehen lässt.

Gehört ein Café aber z.B. zu einer Rösterei, dann wagt sie es an mutigen Tagen: „Guten Tag! Ich möchte gerne einen kurzen (Daumen und Zeigefinger zeigen das Zeichen für ‚klein‘) Espresso.“ Manchmal wird Frau Antje dann angeraunzt: „Sie meinen einen ‚Ristretto‘!? “ „Ja, genau.“

Manchmal sagt Frau Antje auch „Guten Tag! Ich möchte gerne einen Ristretto.“ Nicht selten wird sie dann verständnislos angeschaut. Wenn Frau Antje nach ihrer Erklärung „Ich hätte den Espresso gerne kurz – also klein“ (macht mit Daumen und Zeigefinger das Zeichen für ‚klein‘, denn statt ‚kurz‘ wird mitunter ‚groß‘ verstanden) …. also wenn sie dann zu hören bekommt: „Unsere Maschine macht das immer gleich“, winkt sie ab und bestellt lieber ein Mineralwasser oder einen Kräutertee.

In manchen Cafés, besonders denen, die zu einer Rösterei gehören oder die sich ‚Espresso-Bar‘ nennen, steht schon ‚Ristretto‘ an der Tafel. Űber ‚Doppelter Ristretto‘.

Also – Frau Antje bestellt manchmal Espresso. Espresso ristretto, um genau zu sein. Es handelt sich meistens um ein großes Wagnis (es sei denn, sie kennt das Café schon und weiß um die seltene Gabe der dortigen Crew, guten Espresso zubereiten zu können. Tolle Espresso-Maschinen stehen in vielen Restaurationsbetrieben. Die Maschinen alleine stellen keine Garantie für guten Espresso dar).

In Ausnahmefällen erlebt Frau Antje in Cafés eine positive Űberraschung: Einen Espresso, der ihr Genuss bereitet. Um solchen Stern-Momenten eine Chance zu geben, wird sie weiterhin Espresso in Cafés bestellen. Hin und wieder.

Űber ihre Wagnisse, Enttäuschungen und gelegentlichen positiven Űberraschungen möchte Frau Antje hier berichten.


„Bar Fragasso“ in Berlin/Prenzlauer Berg

Für eine Liebhaberin von dunklem, sűditalienischem Espresso ist sie ein Highlight in Berlin: Die kleine, schlichte, angenehm unstylische „Bar Fragasso“ in der Greifswalder Straße 210/ Prenzlauer Berg. Heute im Ausschank: „Barocco“ von Quarta. Jippieh! Ein Sechser im Espresso-Lotto! Der Ristretto hätte für mich etwas kűrzer und sämiger sein können, auch beim zweiten Mal – und…

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Tornqvist – Hamburg/Schanzenviertel

Frau Antje hat heute in ihrer Mittagspause, die länger war als sonst, ihren Horizont erweitert. Ich erzähl euch jetzt mal, wie. Zuerst war ich in einem ehemaligen Hamburger Pförtnerhäuschen, das jetzt ein „Coffeekiosk“ ist. Draußen hing ein Pascucci-Schild und ich dachte: ‚Pascucci kann ja lecker sein‘. War aber nicht lecker. Ich meine: Der Kaffee an…

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Neapel | „Bar-Konditorei Luciano Mazzone“

Lokale, in denen man guten, dunklen, sämigen Espresso bekommt, muss man in Neapel nicht lange suchen. Dennoch gibt es einige, die als Highlights in einschlägigen Reiseführern empfohlen werden – oft, weil es sich um Traditions-Lokalitäten mit schönem, altem Interieur, uniformierten Kellnern und illustren Gästen im Auf und Ab der Geschichte handelt, in denen auch heute…

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Turin | Gelateria ‚Peter Pan‘

Frau Antje mag keinen labberigen Espresso. Auch keine hellen bis mittelhellen Röstungen. In Norditalien, so auch in Turin, wird in den meisten Bars und Eiscafés leider eine für mich enttäuschende Kombination aus beidem serviert. Eine löbliche Ausnahme ist die winzige Turiner Gelateria „Peter Pan“ von Mike und Antonella in der Via Bertola, 5 (Kreuzung XX…

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„Gran Miscela Bar“ von Caffè Moreno

Wer nach Neapel reist und guten, dunkel gerösteten Espresso mag, wird sich sehr wahrscheinlich frűher oder später auf den Weg machen zum historischen ‚Gran Caffè Gambrinus‘ an der Piazza Tieste e Trento (Via Chiaia, 1). Frűher oder später, weil man sich nach diversen wunderbaren ersten Espressi an allen möglichen Ecken und Enden der Stadt vielleicht,…

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Espressolution

‚Espressolution‘ (Juliusstr. 12 im Schanzenviertel) ist ein kleines Ladengeschäft für Espresso aus Sűditalien (Saicaf, Passalacqua und Molinari). Außerdem kann man dort Bialetti-Herdkännchen kaufen und Zubehör dafür, und es gibt einen Kaffeeausschank, eine kleine Auswahl an italienischem Gebäck und Sűßigkeiten, frisch zubereiteten Toast und hausgemachtes Pesto Genovese. Der Laden wird inhabergefűhrt von Stefan Marvulli und Antonio…

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Kopiba

Kaffeerösterei und Café am Neuen Pferdemarkt in Hamburg . Im Ausschank: ‚Vivace‘. 70% Arabica/ 30% Robusta. Ausgewiesen als „kräftig und wűrzig“. Gibt’s auch mit EG-Bio-Siegel. Zum Mitnehmen oder Online-Bestellen kosten 250g 6,50 €. Bio 6,90€. Die Kellnerin stellt mir mit distanzierter Miene die Tasse hin. Ein Blick auf das Getränk meldet mir: Der bestellte Ristretto…

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