„Avio“ von Quarta

(dieser Beitrag wurde von mir bereits am 28. April 2019 in der Fb-Gruppe „Espressospezialisten und Kaffeeliebhaber  veröffentlicht)

Hier ist wieder Frau Antje aus ihrem Espressoverkostungsstudio .
Heute habe ich mir nochmal den Avio von der Torrefazione Quarta aus Lecce in Apulien vorgeknöpft. Er wurde hier ja hoch gelobt und mit „sűß“ beschrieben. Er sei, so erinnere ich, gelesen zu haben, der Süßeste überhaupt.
Nun fand ich ihn bisher durchaus lecker – aber süß? Hm …
Es geht also bei meiner Versuchsreihe (wie immer mit meiner La Pavoni professional, die ich mit Temperaturstreifen aus den USA versehen habe. Ansonsten ist meine Diva ungepimpt. Habe nur den Doppelauslauf vom Siebträger abgeschraubt. Pressostat stoppt bei 1,1 bar) also darum, dem Avio die zugeschriebene Sűße zu entlocken …
Okay – erster Versuch des Tages:

Mahlgrad Comandante: 14. BG-Temperatur 95ºC.

12,2g Bohnen. 22 sek. Also noch Ristretto. So mag ich es nun mal.

Den fertigen Espresso habe ich nicht gewogen (sorry, aber wenn mein Espresso fertig ist, denke ich nur noch daran, ihn ggf. schnell zu fotografieren – aber allerspätestens dann will ich ihn genießen!)

Geschmack: Hat die Feinheit und Klarheit aller wirklich guten 100% Arabica-Mischungen, die ich getrunken habe. Erinnert mich ein bisschen an hell getoastetes weißes Toastbrot. Minibisschen dunkles Karamell … aber sűß?

2. Versuch des Tages. Mahlgrad 15, ansonsten alles gleich. Optimaler Durchfluss.

Geschmack: Das Dunkelkaramellige tritt mehr in den Vordergrund und damit die Sűße. Ich muss gestehen: Ich hatte eine andere Art von Sűße erwartet. Ich hatte an Honigsűße, Marzipansűße, Vollreife Mangosűße gedacht. Auch an Nougat und helles Karamell. Aber diese Sűße ist anders. Dunkles Karamell, eventuell eine Prise Lakritz anbei. Auf der Zunge nicht nur vorne, sondern auch mittig und seitlich und hinten. Sowas wie bitter-sűß-umami. Toll❣️✌️

Und der Nachhall im Mund: Laaaaang. Dunkel. Voll. Das Dunke2. Versuch des Tages. Mahlgrad 15, ansonsten alles gleich. Optimaler Durchfluss.

3. Versuch, diesmal mit 14g bei ansonsten gleichen Parametern.

Geschmack: Bitterschokoladenbombe mit Butterwaffel und ein ganz bisschen Karamell. Lecker! Aber auch recht wuchtig! (Ich wollte nebenbei mal wieder einen Versuch mit dem Doppelauslauf wagen und hab zwei Tassen drunter gestellt. Es floss aber – trotz Distributor, der wirklich eine ebenmäßige, gerade Puck-Oberfläche bewirkt – mal wieder nur aus einem …. )

Erneuter Versuch. 14g, etwas gröberer Mahlgrad (16 statt 15), PI 12 Sekunden, 95ºC, Bezug bei 21 Sekunden rausgezogen inkl Nachtröpfeln.

Dunkelkaramellig-lakritzig ist der Basisgeschmack. Ein ganz kleines bisschen salzig (mini!!!). Etwas buttrig. Schokolade unter ferner liefen. Ein Hauch geröstetes Toastbrot. Schon erstaunlich, wie eine Veränderung des Mahlgrads die Aromen umschichtet.

Fazit: Bei allen Versuchen kam ein guter, sehr würziger Espresso raus.

Mir persönlich liegt Lakritzgeschmack in der Tasse nicht so. Und mir fehlt eine Fruchtnote, die den Geschmack für mich abrunden würde.

Ich ziehe von Quarta den Barocco eindeutig vor – und nicht nur das: Der Barocco gehört zu meinen Top-Favoriten!

Der Avio nicht. Klare Empfehlung für Leute, die es wűrzig-lakritzig mögen.

2 Antworten auf „„Avio“ von Quarta“

    1. Hallo Akin,
      vielen Dank für den interessanten Tipp! Den beschriebenen Doppelauslauf werde ich mal ausprobieren.
      Herzliche Grüße,
      Antje

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