„Espresso Fuerte“ von der Kaffeerösterei Langen

„Espresso Fuerte“ von der Kaffeerösterei Langen in Medebach/Sauerland.
80% indischer Robusta/20% brasilianischer Arabica. Dunkle Röstung (French). Stellenweise ganz leicht ölig.

Für einen dunklen 80% Robusta geradezu klar, elegant und obertönig.
Ich bin wirklich, auf äußerst angenehme Weise, erstaunt.

Da ist schon auch die robustatypische, volle, süße Wuchtigkeit … aber die liegt zusammengerollt im Brennholz-Korb, wie ein schlanker, schwarzer Kater mit seidigem Fell, der sanft und verschlafen blinzelt, wenn man durch den Raum geht, und dem man nächtliche Raufereien und zerfetzte Ohren gar nicht zutrauen mag.

Schöne, komplexe, sehr edle 100% Criollo-Kakaoaromen. Dazu frisches Haselnusskrokant. Eine angenehme Spur Rauchigkeit. Eine Ahnung von schwarzem Johannisbeer-Gelee. Ein Quäntchen dunkler Tabak.

Dieser Espresso ist für meinen Geschmack eindeutig am leckersten, elegantesten und komplexesten, wenn er minimal schneller durchfließt, als es meinem Standard entspricht.

Der wunderbar exquisite „Fuerte“ kann schnell zu wuchtig werden mit seinen 80% Robusta, wobei dann die Wuchtigkeit den arabesken Aromen-Klangteppich in seinen vielfältigen, feineren, zarteren Schwingungen dämpft und eingrenzt, und das Röstaromenbündel zu viel an Schwere, Dichte, Dunkelheit und lastender Dominanz gewinnt. Was in der leichteren Zubereitung den ganzen Körper in einen Zustand freudig-warmer Klarheit zu versetzen vermag, hat in der verdichteteren Form fast schon etwas Erdrückendes.

Weniger ist eben manchmal mehr.

Insgesamt ein Espresso von allerhöchster Qualität, der, weit über eine Stunde lang, auf wunderbare, sanft wärmende, schokoladig einhüllende Weise, im Körper nachklingt.

Wow!  Frau Antje verleiht mit Freuden die Tazzina d’Oro!

„Mocca“ von Naber

„Mocca“ von der Kaffeerösterei Naber – ein exquisiter, dunkel gerösteter Espresso aus Wien.

Da ich bisher keine genauen Angaben dazu habe, hier meine Schätzung: 50% Arabica/50% Robusta.

Zubereitet mit einer 2nd Generation La Pavoni Europiccola, 14g, geschätzte 96ºC, Apollo 7’4“, 3 Schluck out.

Kräftig dunkelschokoladig-malzig, mit Noten von Buttertoast und einer zarten Spur Bittermandel. Minimal rauchig. Weicher, dichter Körper. Keinerlei vordergründige Säure.

Der „Mocca“ schenkt eine angenehme, einhüllende, besänftigende Wärme, die sich vor allem hinter dem Brustbein deutlich ausbreitet und bis in den Bauch hinab wohlig spürbar ist.

Im Abgang gesellt sich ein gut vernehmbarer Hauch von aromatischer, reifer Mango zum Röstaromen-Cluster.

Ausgesprochen lecker!

„Espresso Napoletano“ von Schamong

Ekstase im Espressoverkostungs-Studio von Frau Antje!

Der Espresso, den ich heute morgen frisch angebrochen habe, ist die Wucht:
„Espresso Napoletano“ aus dem Hause Schamong in Köln.
60% brasilianischer Robusta (Conilon) /40 % brasilianischer Arabica (Santos) …

Conilon Robusta aus Brasilien hat mich ja schon beim „Impossibile“ von Martermühle schwer begeistert.
Nun taucht er für mich erneut auf – in dieser dunklen Meister-Röstung von Schamong.

Mit der Tüte hatte ich ja zugegebenermaßen so meine Schwierigkeiten:

Es gab da eine Lasche zum Wegziehen – und irgendwie blieben die Bohnen nach dem Wegziehen meinem erwartungsvollen Blick weiterhin verborgen. Zu ertasten war etwas, was ich als Verschluss-Leiste deutete. Also nahm ich eine Schere und schnitt die obere Kante der Tüte ab, in der Hoffnung, dadurch den erwarteten Zip- oder Clip-Verschluss freizulegen.
Fehlanzeige! Da ist jetzt eine einzelne Leisten-Hälfte. Na, egal … ich hab ja Klammern.

Der Inhalt löst jedenfalls Schmeck-Purzelbäume in mir aus!
Edler, sagen wir mal 90%iger Kakao, voller Noten von geröstetem Malz und getoastetem Brot mit Butter. Des weiteren Spuren von Zedernholz und eine Ahnung, wirklich nur ein My, von frischem, dunklem Tabak. Schwere, klingende Süße von Haselnusskrokant. Laaaaaaaaanger, warmer, dunkelschokoladiger Abgang.

Ein Espresso,  der den ganzen Körper vor Röstaromenseligkeit und wohliger Wärme schnurren lässt.

Wow !

„Villa Oriente“ von der Rösterei Kaffeekultur

Der „Villa Oriente“ ist eine der kapriziösesten Röstungen, die mir je untergekommen sind.
Die erste Packung habe ich vor Wochen von einem Mitglied meiner Espresso-Community, im Tausch gegen andere Bohnen, bekommen. Ein labberiges, vom Röster handbeschriftetes Papiertütchen, das über die Osterfeiertage im Post-Kosmos getrudelt hatte.
Der erste Bezug hat mich sehr begeistert. Danach erstmal keiner mehr. „Okay“ , dachte ich nach mehreren, weiteren, kläglichen Versuchen, „vielleicht haben die Bohnen in der fadenscheinigen Hülle und in der Osterwärme doch zu sehr gelitten. Ich bestell nochmal 250g – und dieses Mal, wie vom Röster angeboten, in der Unöko-Alutüte.“

Die zweite Charge schmeckte von Anfang an sehr anders als die erste. Nicht unbedingt besser.
Worauf ich das Päckchen erstmal in der Speisekammer hab ruhen lassen.
Bis gerade eben.
Dieses Mal habe ich nicht, wie bei den Malen davor, die Kinu, sondern die Apollo zum Mahlen gewählt. Sozusagen als Anti-Zauber, um den Bann zu brechen. Bohnen können ja starke Antipathien gegen Mühlen entwickeln, wenn diese sie zur Unzeit, mit der falschen Kante, links der Naht erwischen. Prinz Apollo verbeugte sich höflich und bat zum Tanz.
Und siehe da:
Madame Villa lüftete ihren Schleier. Und da trat er wieder in Erscheinung, der tolle, sehr eigene, leicht rauchig-karamellig-dunkelschokoladige, wirklich leckere Geschmack vom ersten Mal.
Puh! Manche Persönlichkeiten lassen sich wirklich bitten … Aber dann rauschen sie mit Pomp und Juwelen in der goldenen Kutsche herbei …

„Monsooned Malabar“ von Fausto

„Monsooned Malabar“ von der Kaffeerösterei Fausto aus München.

Enorm lecker. Gar nicht so schmetterlingshaft, elegant und klar im Aromengesamtbild, wie die meisten 100% Arabica-Bohnen.

Sondern eher wuchtig, dickpelzig und unprätentiös wie eine Hummel.

Sehr schön bitterschokoladig, leckere Röstaromen mit einer Spur Rauchigkeit. Nuancen von Orangenschale und Butterkeks.
Njammm …

 

„Pechschwarz“ von Schwarzmahler

Schwarzmahler „Pechschwarz“.
100% Arabica-Mischung aus Stuttgart.

Auf dem Paketband ein Statement des Rösters, das in einer Zeit, in der menschenverachtendes Gedankengut hierzulande offiziell als Partei gewählt werden kann und tödliche Blüten treibt, leider ganz und gar nicht überflüssig oder gar fehl am Platz ist:
„Love Coffee – Hate racism“.Da ist sie, gleich vom ersten Bezug an, diese arabica-typische weiche, luftige Aromenklarheit. Angenehme Röstaromen. Ohne jegliche Spur von Grünnoten und Säure – und absolut ohne Anklänge von Verbranntheit. Punktgenau.

Ausgesprochen dunkel-karamellig.

Ein Hauch von sehr reifer, süßer Williams Christ-Birne, an dem Punkt, an dem sie wirklich gegessen werden muss.

Karamell! Karamell! Karamell!

Ja, auch dunkler Kakao. Sehr lecker!

„India Royale“ von Supremo

Supremo „India Royale“ (80% Arabica/20% Hochland-Robusta) – ein sehr freundliches Geschenk von Rene Koch an Frau Antje.

Erste Eindrücke nach zwei Bezügen (La Pavoni Handhebelmaschinen Premillennium Professional und Premillennium Europiccola – 14,2 g – 2’8“0“‘ Kinu M47 Phoenix – 96,5ºC Brühgruppen-Temperatur zu Beginn der Bezüge):

Beeindruckender, interessanter Espresso, dem die hochwertigen Bohnen und die gekonnte Röstung sofort anzumerken sind.
Sensorisch kann ich der Supremo-Beschreibung in vielen Teilen zustimmen: Er ist süß, weich und würzig. Das Wort „aromatisch“ finde ich etwas problematisch, da ich grundsätzlich schon erwarte, dass aus einem guten Espresso Aromen herauszuschmecken sind. Melasse, also dunkler Zuckersirup, und Muskat sind für mich zutreffend: Der „India Royale“ hat tatsächlich was von dieser schwer-süßen, lebkuchengewürzigen Lakritzigkeit, die Melasse eigen ist. Und auch das leicht Harzig-Balsamische von Muskatnuss kann ich in Anklängen herausschmecken. Ebenfalls kann ich Honigwabe, also Honig samt Wabenwachs, wiedererkennen. Am ehesten Waldhonig. Die Wachs-Würzigkeit und das Balsamische der Muskatnuss haben große Überschneidungen. Dunkles Karamell lehnt sich geschwisterlich an Melasse. Darüberhinaus hat dieser Espresso etwas, wofür ich in meinem Schmeckgedächtnis ein Weilchen kramen musste: Es ist eine aprikosenähnliche Fruchtigkeit – aber eher die leicht pelzigen, schmalen, verhalten klingenden Noten von nicht ganz sonnengereiften Früchten. Also durchaus ein ganz zarter, angenehmer Hauch von Säure. Plus ein Hauch von grüner Bohne. Und eine winzige Prise Steinsalz.
Kakaonoten nehme ich weder vorder- noch hintergründig wahr.
Der Abgang ist anhaltend rund. Warme, waldwürzige Lakritzigkeit hallt lange nach.
Lecker !

„Mago“ von Barbera

Barbera „Mago“, geröstet in Trentola Ducenta bei Neapel. 

80% Arabica/2% Robusta.

Lange Zeit mein einziger, unangefochtener Lieblings-Espresso! 

Hier in Kürze der Grund, warum ich den Barbera Mago so liebe: Er birgt in all seiner aromenfülligen Dunkelschokoladigkeit dieses Gutwetterwölkchen Bitterorangenmarmelade.

Die offizielle Verkostung kommt noch.

Und eine Family-Battle Mago aus Messina gegen Mago aus Neapel. Wait and see!