„Bombay R“ von der Kaffeerösterei Petrus

Österreich kann Espresso!
In diesem Fall schwelge ich gerade in einem dunklen 100% Robusta aus Indien von der Kaffeerösterei Petrus in Oberwart. „Bombay R“. Kraftvoll, wild und zottelig in seinen warmen, schoko-krokantigen Röstaromen, mit einem winzigen Schlückchen Champagner anbei. Extrem langer, superweicher, sich wunderbar warm ausbreitender, dunkelschokoladiger Nachgeschmack.
Köstlich !

(Herzlichen Dank für die tolle „Tazzina d’Oro“ – Grafik an Daniel Platzer ❤️)

„Khilanaa“ von Supremo

Ein weiteres 100%-Robusta-Highlight:
Der „Khilanaa“ von Supremo.
Sortenreine, dunkelbraun geröstete, recht große Bohnen aus Indien (French Roast).

Der „Khilanaa“ ist großartig!
Das erste, was mir dazu einfällt, ist Zabaglione. Dieses köstlich-schaumig-seidige italienische Dessert aus Eigelb, das mit Zucker und samtig-süßfruchtig-würzigem Marsalawein zu einer süffigen Creme aufgeschlagen wird.
Und dann alleredelste, herbdunkle Schokolade.
Das Wort ‚erdig‘ steht zwar, neben anderen, auf der Packung – aber es würde mir zu diesem Espresso nicht in den Sinn kommen.
Auch Nussigkeit, wie angegeben, kann ich nicht feststellen.
Er hat etwas sehr Feines, Auserlesenes, Aromensattes.
Eine anmutige Süße. Einen zarten Hauch Säure.

Eine leichte, perfekt zu den volumenreichen Edelkakao-Noten passende Rauchigkeit, die sich erst nach ein, zwei Sekunden enthüllt.
Sehr zarte Anklänge von Orangenschale und Rosinen.
Ein Traum von einem dunklen NonArabica-Espresso – absolut rund und durch und durch beglückend.
Frau Antje hat beide Daumen oben! Und verleiht erfreut ihre Tazzina d’Oro  🙂

„Siena“ von Bohnendealer

Heute möchte ich wieder einmal einen tollen Espresso aus Österreich vorstellen: Den „Siena“ vom Bohnendealer aus Münchendorf bei Wien.

Wien und Umgebung scheint eine Fundgrube für guten, dunklen Espresso zu sein!

Es handelt sich um eine 100% Robusta-Mischung: Zwei verschiedene Hochland-Robusta-Sorten aus Kerala/Indien. Das war’s. Kein Arabica – obwohl die Mischung Aspekte von Klarheit aufweist, die mich zunächst einen geringen Arabica-Anteil haben vermuten lassen.

Röstgrad: French. Also anständig dunkel, aber nicht  napoletanisch-dunkel.

Zum Glück keinerlei Grünnoten im Geschmack.

Frau Antje schnurrt.

14g, 2’8“0 mit der Kinu M47 Phoenix.

Zubereitet sowohl mit einer La Pavoni Handhebelmaschine (mit recht sicher geschätzten 95ºC), als auch mit der Strietman CT2 – aus letzterer mit amtlichen, stabilen 95ºC.

Wie immer 3 Schluck out.

Sehr schön dunkelkaramellig, von der schmelzenden Konsistenz her etwas an Fudge erinnernd. Angenehme, warme, dunkle Kakaonoten, die weit hinten im Rachen ihre Aromen ausbreiten. Zarte Butter-Toastbrotaromen. Dazu kommen feine, fast schon moussierende Anklänge von süßer, kleiner, hellgelber Weintraube. Eine ganz liebliche, weiche, harmonisch eingebundene, klitzekleine Säure rundet die Komposition wunderbar ab.

Der „Siena“ ist unkompliziert in der Zubereitung. Der Sweet Spot hat Spielraum, so dass diese Mischung auch mit einfacheren Espresso-Maschinen ohne PID oder Temperatureinstellbarkeit (wie der La Pavoni Handhebelmaschine) zuverlässig zu guten Ergebnissen führt.

Chapeau, Daniel Platzer ! Ich verleihe dem „Siena“ hiermit Frau Antjes Tazzina d’Oro für herausragende Schmeck-Erlebnisse.

„Impossibile“ von Martermühle

„Impossibile“ (100% brasilianischer Robusta „Conillon Robusta Tropical“) – punktgenau dunkel geröstet von der Rösterei Martermühle.

Meiner Einschätzung nach ist der Röstgrad bei French Roast einzustufen.

Zunächst ein kleiner Exkurs zum Thema „Robusta und Aromenfülle“:

Es ist oft zu lesen, dass Arabicas ein nuancierteres, irgendwie tolleres Geschmackspotential hätten – mir ist das allerdings so bisher nicht aufgefallen. Arabicas sind anders. Ich würde sie als tendenziell aufgespreizter bezeichnen. Die Aromen von Robustabohnen liegen meistens dichter beieinander, sind oft gebündelter. Eine dunkle Röstung wird natürlich einen weiteren Teil zur Bündelung der Aromen beitragen. Dadurch mag für Menschen mit weniger ausgeprägter sensorischer Wahrnehmungsfähigkeit möglicherweise der Eindruck entstehen, es seien in hochwertigem Robusta weniger Aromen vorhanden, als in hochwertigem Arabica, und die Vielfalt sei geringer. Dabei würde ich, im Falle vieler hochwertiger Robustas, eher von eng geschnürten Aromen-Paketen sprechen, innerhalb derer sich ganze Aromen-Universen abbilden können. Weswegen ich in einer guten, dunklen 100% Robusta-Röstung, wie der hier beschriebenen, sehr schwelgen kann. 

Wir haben es erneut mit einem wundervoll weichen, kraftvollen Espresso aus Aßling zu tun, der wirklich dazugewinnt, wenn er ein paar Wochen ruht.

Die Rösterei Martermühle hat zur Herkunft dieses sortenreinen Robusta-Espresso folgendes geschrieben:

‚Die Robusta Bohnen „Conillon Robusta Tropical“ für unseren Espresso Impossibile kommen aus Brasilien aus der Nähe von Espiritu Santo unweit von dem Verschiffungshafen Vittoria und sind das großartige Ergebnis eines einzigartigen Projekts.

Ein Professor – el professore – hat die Vision, dass er Kleinbauern vor Ort in Brasilien durch sein Kaffee-Wissen unterstützen, fördern und mit Kaffee-Knowhow versorgen kann. Sein Ziel: Die Bauern sollen direkt profitieren. Er setzt sich dafür ein, dass sie für ihre Robusta Bohnen deutlich mehr erzielen können. Das Geheimnis? Qualität. Der Plan geht auf und wir finden: Das ist ein Projekt genau nach unserem Geschmack‘

Zur Verkostung:

Dunkelnussbraune, seidenmatte, recht kleine Bohnen, die warm und süß nach dunklem Kakao, gerösteten Haselnüssen, Butter und, ein ganz kleines Bisschen, nach Rosinen duften.

8 Wochen nach dem Röstdatum sind die warmen, vielschichtigen Aromen auf dem Olymp ihrer Reife angelangt:

Buttrige, edle Dunkelschokoladen-Noten, haselnussige Röstaromen, eine Spur dunklen Karamells, ein Klecks dunkles, lange, zusammen mit Rosinen gekochtes, Pflaumenmus.

Warm, komplex, singend, voller aromatischer Obertöne.

Ein Traum!

Besonderheit: Dieser Espresso verträgt auch eine deutliche Hochextraktion (meist „Überextraktion“ genannt) ausgesprochen gut. Was sich zunächst beim Mahlgradeinstellen ungewollt ergeben hatte, habe ich deswegen noch einige Male wiederholt, weil es SO köstlich und dicht war:

14g, Apollo Mahlgrad 7’2“ (sehr fein), Tröpfelzeit 64 Sek. (alla napoletana) > Premium-giga-schokoladig-samtigweich-aromenwuchtig-lecker!

Frau Antje verleiht hiermit die dritte Tazzina d‘ Oro an einen Espresso aus dem Hause Martermühle! Chapeau !

„Black Queen“ von der Hollfelder Kaffeemanufaktur

Heute möchte ich euch einen sortenreinen 100% Robusta/Canephora-Espresso aus Uganda vorstellen, von dem ich ausgesprochen angetan und positiv überrascht bin:

„Black Queen“ von der Hollfelder Kaffeemanufaktur in Oberfranken.

Wie immer gilt: Wer gleich zur eigentlichen Verkostung eilen möchte, möge nach unten scrollen bis dorthin, wo ein fettgedrucktes „Verkostung“ zu finden ist.

Für alle anderen habe ich zuvor einiges an Informationen zum Herkunftsland, den Kaffeehändlern und ihren Ansätzen und Projekten, der Rösterei und zur Anbau-Methode zusammengetragen.

Die Grundlage der „Black Queen“ sind sonnengetrocknete („natural aufbereitete“) Robusta-Bohnen der Varietät Nganda aus der Region Masaka in West-Uganda.

Anbauhöhe: 1100-1300m.

Uganda, so habe ich bei der Recherche gelernt, ist der zweitgrößte Kaffee-Exporteur Afrikas.

Das Land führt jährlich rund 225.000 Tonnen Rohkaffee aus, was ungefähr ein Viertel der gesamten ugandischen Exporteinnahmen ausmacht. 80% davon sind Canephora-Varietäten (Robusta) und 20% Arabica.

Zu 90% werden die Kaffees von Kleinbauern angebaut.

Die Robusta-Rohbohnen für die „Black Queen“ werden von „GERUGA coffee“ bezogen, einem kleinen Kaffeehandel mit Sitz im nordhessischen Vellmar bei Kassel, der, so entnehme ich es der GERUGA-Website, Rohkaffees von Kleinbauern im direkten Handel aus Uganda importiert. Dabei werde besonderer Wert auf Transparenz, Fairness und Qualität gelegt.

Einer der Mitarbeiter des dreiköpfigen Teams, Vincent Mulindwa, ist in Uganda geboren und aufgewachsen.

„Auf der Suche nach außergewöhnlichen, hochqualitativen Kaffees“, so lese ich mit Interesse weiter, „sind wir quer durch Uganda gereist und haben viele Kaffeefarmerinnen und Kaffeefarmer kennengelernt und deren Plantagen besucht.

Die meisten beklagen die selben Probleme: Neben den fortschreitenden Klimaveränderungen, sind die lokalen Marktpreise für Kaffee so niedrig, dass viele von dem Kaffeeanbau allein nicht mehr leben können. Sie sind gezwungen, alternative Agraprodukte für den Verkauf mit anzubauen und können dem Kaffee nicht mehr die notwendige Aufmerksamkeit bieten.

GERUGA möchte das ändern und den Farmerinnen und Farmern ermöglichen, ihr oftmals über mehrere Generationen übermitteltes Wissen, mit den Voraussetzungen für Spezialitätenkaffees, zu kombinieren.

Wir bezahlen die Kaffeefarmerinnen und -farmer fair für ihr aufwändiges Handwerk und erhalten dafür ein hochqualitatives Produkt.

Von einem Teil der erzielten Einnahmen, fördern wir neben den Produzenten  auch Projekte in den jeweiligen Regionen, aus  denen wir unsere Kaffees  beziehen.“ (Zitat aus der GERUGA-Website https://www.geruga.de)

Klingt nach einem tollen, unterstützenswerten Direct-Trade-Projekt, vorbei an großen Zwischenhändlern und dubiosen Fairtrade- und Bio-Siegeln.

Besonders wunderbar finde ich, dass der Kaffee nachhaltig in Permakultur in kleinen Bauerngärten, zwischen Bananenstauden, Kakao- und Papayabäumen und anderen Pflanzen, angebaut wird.

Der Begriff Permakultur löst echte Freude in mir aus, weswegen ich ein paar Extra-Zeilen darüber loswerden möchte:

In den 1970er Jahren als nachhaltiges, ökologisches, visionäres Gestaltungskonzept entworfen, hat sich Permakultur inzwischen von einer landwirtschaftlichen Gestaltungsmethode zu einer ökologischen Lebensphilosophie und einer weltweiten Graswurzelbewegung entwickelt, der ich mich von Herzen verbunden fühle.

Die Idee hinter dem Begriff „Permakultur“ ist eine durch und durch ganzheitliche: Mit der Natur im Einklang zu leben anstatt gegen sie (einschließlich dessen, was wir gewöhnlich vom Begriff „Leben“ trennen, und mit „Arbeit“ bezeichnen). Es wird explizit auf Monokulturen und den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide und Düngemittel verzichtet. Die natürliche Artenvielfalt soll durch Ansiedlung und Kultivation unterschiedlicher Pflanzen und Tiere unterstützt und gefördert werden.

An dieser Stelle möchte ich der Tradition meines Blogs weiter folgen, und den Menschen, der die getesteten Bohnen geröstet hat, selbst zu Wort kommen lassen. Voilà:

„Kaffeebohnen direkt vom Bauern, schonend geröstet und fair (auch ohne Siegel) gehandelt. Am wachsenden Kaffeemarkt findet sich diese Philosophie heutzutage nur noch selten wieder. Wir, Sonja Gmünd, Marion Deinlein und Wolfgang Bornschlegel von der Rösterei Garten-Cafe aus Hollfeld im Herzen von Oberfranken, haben dem „Industrie-Kaffee“ den Kampf angesagt und uns für fairen Handel und traditionelles Rösten in der Trommel entschieden.

Es ist die Liebe zum Kaffeetrinken, die uns antrieb, eine eigene, kleine Rösterei zu betreiben. Dabei ging es vor allem darum, den Kaffee dort zu erwerben, wo er seinen Ursprung hat, nämlich direkt bei den Bauern. Ein persönlicher Kontakt nach Afrika, genauer nach Kamerun, diente als Türöffner. Seit der Gründung vor rund 6 Jahren hat sich der Betrieb stetig vergrößert. Unsere Lieferanten kennen die Bauern im Ursprungsland persönlich und tauschen sich regelmäßig mit ihnen aus. Beide haben ein gemeinsames Ziel: direkt gehandelten Kaffee und höchstmögliche Kaffeequalität. Neben dem Onlinegeschäft beliefern wir heute auch Büros, Groß- und Einzelhändler in der Region Oberfranken.“

Herzlichen Dank, Wolfgang Bornschlegel.

Und nun zur Verkostung:

Sämtliche Espressi aus diesen Bohnen wurden in der La Pavoni Professional mit IMS-Duschsieb und – Sieb bezogen.

Die Charge wurden am 18.3.20 geröstet.
Die Bohnen sind leicht dunkelbraun (Röstgrad schätzungsweise Viennese/Light French), farblich Richtung Paranuss.

Duft: Warm-röstig, karamellig, süß.

Erster Bezug am 17. Tag nach dem Röstdatum:

13,7g, Mahlgrad Kinu M47 Phoenix 2’8“2“‘,

93ºC, 3 Schluck out nach Augenmaß.

Wow! Auf Anhieb saulecker!
Sehr weich, den Brustkorb durchwärmend und weit machend.
Vordergründig leicht gedunkeltes Karamell und etwas geröstete Walnuss. Mitschwingend: Sanfte Criollo-Schoko-Noten, flüssige Sahne und ein winziger Hauch von vollreifer, süßer, schwerfruchtiger Mango.
Ein langer, warmer, wunderbar besänftigender Nachklang, sowohl im Gaumen als auch im ganzen Körper.

Nach einer Woche fast täglicher Bezüge, bei leicht variierten Parametern (so weit es eben mit einer Diva möglich ist, von genauen Ausgangswerten zu sprechen):

Vordergründig weiterhin leicht gedunkeltes Karamell und etwas geröstete Walnuss. Hinzu kommen nach wie vor sanfte Criollo-Schoko-Noten und eine wunderbare, milde Sahnigkeit.

Und dann diese changierenden, schillernden Fruchtnoten!
Sie ändern sich interessanterweise von Mal zu Mal, was höchstwahrscheinlich auch abhängig ist von der Brühtemperatur. Anfangs gab es Anklänge von vollreifer Mango, zwischendurch kam mir, bei ca. 94-95ºC, vollreife Birne in den Sinn, und bei noch höherer Brühtemperatur (mein Brühgruppen-Thermometer zeigt zu Beginn des Bezuges 96,8ºC an, was sich während des Bezuges noch steigert) klingt süßer, reifer, roter Apfel durch.

Der lange, warme, besänftigende Nachklang, sowohl im Gaumen als auch im ganzen Körper bleibt bestehen
Bemerkenswert finde ich die thermischen Eigenschaften dieses 100% Robusta: Er kann sowohl wärmen, was sich bei kühleren Außentemperaturen zeigt, als auch sehr sanft kühlen, wenn es draußen eher warm bis heiß ist.

Verkostungen bis zur vierten und fünften Woche nach Röstdatum:
Insgesamt ist bei der „Black Queen“ ein komplexes, deutlich aufgespreiztes Aromenspektrum wahrnehmbar.
Leicht dunkles Karamell und eine Spur von gerösteter Walnuss bleiben im Vordergrund. Sanfte Noten von edlem Criollo-Kakao, dessen leicht malzige Schokoladigkeit eine zurückhaltende und dennoch tragende Hauptrolle inne hat.
Milde Sahnigkeit. Weiterhin etwas an frisches Gras Erinnerndes. Ein lieblicher Hauch von Apfelblüte.
Von den bereits genannten Fruchtnoten ist der süße, reife, rote Apfel insgesamt am häufigsten hervorgetreten.
Jedes Mal ein langer, warmer, besänftigender Nachklang, balancierend zwischen wärmend und kühlend.
(Kirsche, wie im Datenblatt beschrieben, konnte ich hingegen nicht herausschmecken. Sensorische Wahrnehmung ist eben individuell unterschiedlich nuanciert.)
Die Aromen-Schwingungen bewegen sich für mein Empfinden zwischen singend und stumpf.

Ein überaus wohlschmeckender, ungewöhnlicher, komplexer und bekömmlicher Espresso, der obendrein mit gutem ökologischem und sozialem Gewissen getrunken werden kann! Jede einzelne Tasse war für mich etwas ganz Besonderes und ein wirklicher Genuss!

Frau Antje verleiht der „Black Queen“ voller Überzeugung ihre „Tazzina d’Oro“!

 

„„Black Queen“ von der Hollfelder Kaffeemanufaktur“ weiterlesen

„Autostrada“ und „Crema Roma“ von Martermühle

Heute möchte ich euch mit den ersten beiden in Deutschland gerösteten Espresso-Mischungen bekannt machen, die meinen Geschmack voll getroffen haben:

„Autostrada“ (70% Robusta/30% Arabica) und, mehr noch, „Crema Roma“ (60% Robusta/40% Arabica), beide von der Rösterei Martermühle in Aßling in Oberbayern.

Hannah Marks vom Martermühlen-Team hat mir, auf meine Bitte hin, freundlicherweise ein paar Zeilen zukommen lassen, in denen sie beschreibt, wer hinter dem Namen „Martermühle“ steckt und wofür die Rösterei steht:

„Wir sind ein Haufen von 25 Kaffeeverrückten, Peter und Ralf haben als Freunde vor 10 Jahren ihr Hobby zum Beruf gemacht und die Kaffeerösterei Martermühle gegründet. Den ersten Röster haben sie gebraucht von einem befreundeten Röster gekauft, kurzerhand mit einem Pferdehänger in einen alten Bauernhof vom Nachbarn gestellt – schon praktisch, wenn die Frauen reiten und man in Aßling zu Hause ist. Unser Bauernhof war damals ein alter Kuhstall – über 10 Jahre hinweg haben die beiden immer weiter restauriert, renoviert und inzwischen haben wir sogar zusätzlich eine kleine Produktionshalle in Grafing. Wir rösten bis zu 20 Minuten und das macht uns auch so besonders – dadurch kann sich das Aroma entfalten und die Säure baut sich ab. Insgesamt haben wir etwa 40 Sorten, gut die Hälfte ist Bio-zertifiziert. Uns sind Transparenz und direkter Handel wichtig.“
Herzlichen Dank dafür!

Die beiden Mischungen, die ich euch vorstellen möchte, unterscheiden sich deutlich voneinander – und haben doch auch Wesentliches gemeinsam:

Sie sind auf den Punkt dunkel geröstet – kein bisschen grün, kein bisschen verbrannt. Wahrscheinlich das, was unter Röstern „French Roast“ oder vielleicht schon „Dark French“ genannt wird. Für meinen Geschmack jedenfalls genau richtig!

Beide sind samtweich und geschmeidig im Mundgefűhl. Beide weisen tiefdunkle, süße, runde Edelkakao-Basisnoten auf und tolle, warme Röstaromen, die das  Aromen-Orchester nicht dominieren, sondern in voller Breite tragen.

Auf etwas Säuerliches wird man bei beiden, trotz sehr zurückhaltender fruchtiger Obertöne,  nicht stoßen.

Früchte können halt reif oder unreif sein. In aller Fülle sonnenangereichert oder im Lager blass nachgereift. Explizit sauer, zusammenziehend und durchrüttelnd wie Zitronen – die natürlich auch noch viele andere Aromen in sich bergen – oder wie harte Kiwis oder unreife Stachelbeeren. Mild-säuerlich und fast schon parfümiert wie Litschis. Langweilig schal wie diese roten, leicht säuerlichen Pflaumen, meist aus Spanien, die aromatisch meist unentschieden bleiben und deren saftarmes, dumpfknarzendes Fruchtfleisch in hiesigen Regalen nicht reif wird, sondern tendenziell gleich braun. Säuerlich-sanft aromatisch und zugleich voller schwerer Süße, wie Waldheidelbeeren oder Zwetschgen, die schon fast vom Baum fallen vor Spätsommertrunkenheit. Eingleisig zuckrig wie die perfekt glänzenden Persimonen, denen alles weggezüchtet wurde, was Kakis, die Ursprungsfrüchte, interessant und lecker macht. Oder eben auf eine warme, umfassende, komplexe, nährende, breite, ausfüllende, tief klingende Weise süß. So, wie eben reife, schon fast matschige, vollaromatische Kakis. Wie richtig guter Kakao, der keinen extra Zucker braucht. Und wie ein wirklich erlesener, meisterlich dunkel gerösteter Espresso.

Beide hier vorgestellten Espressomischungen kommen von der komplexen, zutiefst nährenden, umschmeichelnden, süßen Sonnenreifungsseite.

Ab hier beginnen die gustatorischen Eigenheiten.

Auf den „Autostrada“ bin ich durch eine Kurzrezension in der Illustrierten „Crema“ aufmerksam geworden. Die Sätze „Dunkel geröstet, kurz vor ölig.“ und “ … trotzdem erstaunlich weich und rund.“, sowie „Nussaromen gefolgt von Zartbitterschokolade mit einem Sahnehäubchen.“ haben mich angesprochen.

Hannah Marks schreibt: „Ein bisschen was noch zum Autostrada. Wir sind hier ja im wunderschönen Oberbayern und Italien ist nicht weit. Der Autostrada ist letztes Jahr Pfingsten bei einer Fahrt über den Brenner entstanden: Ein Espresso, genau wie der erste Espresso an der Autostrada in Italien. Ein kräftiger Schluck La Dolce Vita eben.“

Die Bohnen, direkt bei der Rösterei bestellt, kamen 4 Tage nach dem Röstdatum. So frisch also, dass mir klar war: Die müssen noch mindestens 10 Tage liegen und CO2 abbauen. Vom Kundenservice der Rösterei erhielt ich per Mail die Info, der „Autostrada“ sei bereits nach 14 Tagen trinkreif.
An Tag 13 war ich so neugierig, dass ich einen ersten Versuch gestartet habe.

Paranussschalenfarbene, gleichmäßig dunkel geröstete Bohnen verschiedener Größe. Kein Bruch, keine Fehler.

 

Ich hatte, wie erwartet, recht viel Schaum in der Tasse. Und darunter einen Espresso mit ausgesprochen viel Kawumm, der bereits sehr überzeugend war in seinem noch nicht ganz entfalteten warmen, runden, vollen, weichen Potential.
Ich ließ ihn weitere zwei Tage ruhen. An Tag 15 war er breiter und deutlicher geworden in seinem Aromenprofil, schäumte aber nach wie vor erheblich, so dass die eigentliche Crema noch im Verborgenen blieb. Die Begegnung war, vermutlich gepusht durch das noch immer in recht hohem Maße vorhandene Kohlendioxid, weiterhin wie eine Kollision mit einer Koffeinfaust. Daher gab ich ihm weitere 5 Tage und probierte derweil den „Crema Roma“, den ich anschließend an den „Autostrada“ beschreiben werde.

Tag 20:
Der „Autostrada“ mit seinen 70% Robusta-Bohnen ist nun trink-zahm!
13,6g, Mahlgrad 8’0“ (Apollo) – d.h. im mittleren Espresso-Mahlgrad-Bereich.

Beim Mahlen entfaltet sich ein wunderbarer, warmer, herb-nusskrokantiger, verlockender Röstaromen-Duft.

Hohe Brühtemperatur. 12 Sekunden Präinfusion, zu Beginn der PI zeigt der Temperaturstreifen noch keine 95ºC, zu Beginn des Bezuges ist die 95ºC-100ºC-Markierung gerade eben verfärbt. Keine Messung der Bezugszeit oder Grammzahl. In meiner Tasse befindet sich ein Ristretto mit ca 2mm Schaum drauf, welcher kurz darauf abgesunken ist und den Blick auf eine noch nicht ganz feinporige, haselnussbraune Crema freigibt.

Der erste Schluck:
Einfach nur Wow!
Die Basisnoten: Tiefdunkler, purer Criollo-Kakao, ähnlich dem „Cusco Chuncho 100%“ von Original Beans. Dunkles, schweres Mandelkrokant, das in mir die Erinnerung an frisch gebackene Florentiner wachruft.
Die Kopfnote ein winziger, wirklich fast verschwindender Hauch unbehandelten, getrockneten Tabaks – so, wie es duftet, wenn ganz kurz neben dir eine Tabakdose geöffnet wird.  … Vielleicht auch ein bisschen wie Heublumen.
Und dazwischen, im Herzen des Geschmacks, ein gehauchter Anklang von dieser etwas erdigeren, herberen, dunkleren Orangenhaftigkeit, der reife Blutorangen ausmacht.
Das alles in sahnig.
Geschmeidig. Enorm kraftvoll.
Himmlisch!

Unglaublich, dass dieselbe Rösterei einen Espresso produziert, der für mich den „Autostrada“ noch ein wenig toppt:

Wiederum gleichmäßig geröstete, matt glänzende, pekannuss-braune Bohnen ohne Bruch oder Fehler, die wunderbar duften.

Der „Crema Roma“ zeigt sich mir im Vergleich noch einen Tick exquisiter und vielschichtiger als sein etwas rauhbeinigerer Bruder.

Ich habe die gleichen Parameter verwendet  wie beim Autostrada.

SO lecker, bereits beim ersten Versuch (Tag 29 nach der Röstung)!
Wirklich auf den Punkt dunkel geröstet. Erneut kein bisschen grün, kein bisschen verbrannt.
Samtweich und geschmeidig. Den Gaumen umschmeichelnde, wunderbar warme Röstaromen, die mich an dunkles Karamell und frisch geröstete Haselnüsse erinnern, wie ich sie im Piemont, dem europäischen Haselnuss-El Dorado, auf dem Markt genossen habe. Buttertoast. Tiefdunkle, natursüße Kakaonoten, ähnlich der köstlichen herb-aromatischen „100 %“ von Willies Cacao aus England.
Breit klingende Obertöne von sonnengereifter, süßer, heller Sultana-Weintraube. Ein Hauch von gutem, weichem, altem Brandy, dessen Tabak-, Leder- und dunkle Brombeer- und Pflaumenmarmelade-Aromen, direkt über die Nase ihren Weg ins Genusszentrum finden …
Cremig-schmelzendes Mundgefühl.
Dieser Espresso hinterlässt in mir ein zutiefst beglückendes, warmes Wonnegefühl, das sich breit fließend im meinem gesamten Körper ausbreitet, als würde ich im Hochsommer abends, irgendwo im Süden, vielleicht am Strand von Ostia, die letzten kraftvoll ausglühenden Sonnenstrahlen tanken.

Wow! Wow! Wow!
Ein begeistertes Lob nach Aßling!

Ich vergebe gleich zweimal Frau Antjes „Tazzina d’oro“!

„Rosso e Nero“ von Blasercafé

Ein gutgelauntes Hallo aus Frau Antjes Espressoverkostungs-Studio!

Heute im Test: „Rosso e Nero“ von Blasercafé. 80% Arabicabohnen (Indonesien, Brasilien, Kolumbien, Indien) und 20% gewaschener Robusta (Indien – washed Parchment und washed Java).

Nach dem „Marrone“ der zweite Dunkelgeröstete im Sortiment der Berner Rösterei, den ich verkoste. Und der erste Schweizer Espresso, der CSC-zertifiziert wurde. Dieses Zertifikat wird dem Rosso e Nero seit Jahren immer wieder erneut ausgestellt.

>Die italienische Organisation CSC (Caffè Speciali Certificati) wurde 1996 in Livorno gegründet. Sie verpflichtet ihre Mitglieder zu sehr hohen Qualitätskriterien, die einer strengen Kontrolle unterliegen. Diese Kriterien schließen Ernte und Aufbereitung des Rohkaffees, Transport, Lagerung und Endverarbeitung ein. Bei einem Kaffee, der CSC-zertifiziert wurde, handelt es sich mit Sicherheit um einen Spitzenkaffee. Im Jahr 2007 wurde die Firma Blasercafé als erstes Schweizer Unternehmen in die Organisation aufgenommen.

Weitere Mitgliedsunternehmen von CSC sind :

•Barbera 1870 – Messina

•Caffè Agust – Brescia

•Arcaffè – Livorno

•Mondicaffè – Rom

•DiniCaffè – Florenz

•Goppion Caffè – Preganziol (Provinz von Treviso)

•Le Piantagioni del Caffè – Livorno

 •Musetti Caffè – Pontenure (Provinz von Piacenza).

(Es sollen, laut CSC-Homepage 11 sein, aber ich habe nur diese 9, Blasercafé eingeschlossen, gefunden.)

Meine entsprechend hohen Erwartungen an den „Rosso e Nero“ möchte ich nun bewusst zurückstellen und ihn so unvoreingenommen wie möglich mit all meinen Sinnen erleben.

Die Bohnen, die ich erhalten habe, sind leider nicht so frisch, wie erhofft: Röstdatum 15.3.19, also etwas űber 2 Monate alt – das ist sehr hart an der Grenze dessen, was ich für eine Verkostung für tauglich halte, denn die Aromen dűrften bereits etwas an Fűlle verloren haben. Nun gut. Sollte ich diese Espressomischung irgendwann einmal frischer bekommen, werde ich ein Update ertesten  🙂

Aussehen der Bohnen: Samtig esskastanienbraun, verschiedene Größen, kein erkennbarer Bruch.

Duft: Intensiv und warm, herzöffnend, unmittelbar den gesamten Rumpf ausfűllend, vom Brustraum bis hinab in die Beckenschale. Dunkelbeerig, samtig, voll, feurig, schokoladig. Schmeichelnde, geschmeidige, einladende Röstaromen. Wow! Wie der wohl geduftet hat, als er zwei Wochen alt war?!

12,4g. Feiner Mahlgrad (15 Klicks bei meiner Comandante zuhause), das BG-Thermometer zeigt zu Beginn der Präinfusion 76ºC (was wohl einer Brűhtemperatur von 82ºC nahekommt, jedenfalls hat der Rosso e Nero sich bei diesem Anzeigewert toll entfalten können). Präinfusion 12 Sekunden. Bezugszeit ab Hebeldruck: Gezählte 20 Sekunden.

Die ersten Tropfen kommen unter recht kräftigem Druck, danach fließt es schön gleichmäßig und sämig.

Leuchtend karamellbraune Crema.
Es duftet warm dunkelbeerig-schokoladig.

Der erste Schluck bringt sofort das Dunkelbeerige im Bitterschokoladenmantel auf die Zunge. Ich wiege mich zwischen wilder Brombeere und Waldheidelbeere, finde mich eher beim halbschattigen, hochsommerlichen Heidekrautgewächs Heidelbeere ein als beim Rosengewächs Brombeere mit seiner langen Erntezeit. Das Dunkelbeerige, das ich schmecke, hat mehr die fruchtig-herbe, saftig-waldkrautige Frische der Heidelbeere als die warme, erdige, likörige, fast schon am Rand des Modrigen balancierenden Schwere der Brombeere.
Also Waldheidelbeere. Mit ungesűßter, cremiger, dicker Sahne, wie sie sich direkt auf frischer Milch absetzt. Ein Hauch geschälte, geröstete Mandel. Ein Traum! Alle drei Schluck lang.

Im Abgang kommt eine Spur vollreifer, eher sűßer Apfel hinzu. Ein Quäntchen warmes, helles Karamell, das kurz in den Vordergrund tritt, um die Bűhne dann wieder der dunklen Schokolade mit Heidelbeer-Sahne zu űberlassen.

Ich habe den „Rosso e Nero“ mittlerweile 6 mal getrunken. Es ist im ersten Moment kein Kaffee, der meinem Sehnsuchtsschema entspricht, so wie vor kurzem der Marrone.
Und dennoch merke ich zu meinem Erstaunen: Je öfter ich den Rosso e Nero trinke, desto mehr verspűre ich ein kleines Verlangen nach genau diesem Espresso. Er erinnert mich an Wanderungen bei Sommerhitze im Schatten von piemontesischen Maronenwäldern. Es ist hűgelig. Die gleißende Helligkeit des Tages wird gemildert durch den Wald. Bis auf das Knacken unter meinen Füßen, und hier und da Insektengesumm, ist es still. Es duftet nach zerfallenden, warm dahinbröselnden Baumstűmpfen. Nach rötlicher Erde. Nach langsam zerkochenden Frűchten. Ich halte inne. Bűcke mich. Frisch gepflűckte, saftig-warme Heidelbeeren finden sich in meinem Mund ein. Ein Vogel ruft. Da hinten noch einer. Und meine Seele ist einfach nur weit  …

„Marrone“ von Blasercafé

Einen wunderschönen Samstagmorgen aus Frau Antjes Espressoverkostungs-Studio❣️

Frau Antje ist schockverliebt! 

Es ist ja so: Jeder gute, langsam geröstete Espresso aus hochwertigen Bohnen, die einigermaßen frisch sind, hat seine Reize. Aber manch einer trifft einfach VOLL meinen persönlichen Geschmack. In diesem Fall ein Espresso aus der Schweiz. 

Blasercafés „Marrone“ ist eine Komposition aus 70% Arabica und 30% Robusta-Bohnen. (Und zwar: Brasil Arabica natural, Honduras Arabica washed, India Arabica monsooned Malabar, India Arabica washed Plantation, India Robusta washed Parchment, Indonesia Robusta washed Java)

Die Blaser Café AG, mit Sitz in Bern, ist űbrigens unlängst vom Crema-Magazin zum „Schweizer Röster des Jahres 2019“ gekűrt worden. Zum Gesamtunternehmen gehört die Abteilung für Direkt-Import von Rohkaffee vom jeweiligen Erzeuger, die Blaser Trading AG. Rohkaffee-Import und Rösterei liegen hier sozusagen in einer Hand, was sicherlich ein großer Vorteil für die Qualität der gerösteten Bohnen ist, die schließlich in den Handel kommen. 

Ich habe diese Espressopackung bereits vor einer Woche aufgemacht und den „Marrone“ seither täglich mit gleichbleibender Wonne getrunken. Er ist mir heute, zum Zeitpunkt der offiziellen Verkostung, folglich nicht mehr ganz neu. Ich werde dennoch alles daran setzen, ihn mir sinnlich zu erschließen, als wäre es das erste Mal. 

Ich sehe: Satt und gleichmäßig dunkel geröstete Bohnen verschiedener Größen (logisch, da es sich ja um eine Bohnenmischung handelt). Null Bruch.

Sie duften verlockend nach richtig gutem, frischem Kaffee mit deutlicher Kakaonote. MHD 02/05/20 (Blasercafé gibt ab Röstdatum 12 Monate Mindesthaltbarkeit an!).

Der „Marrone“ braucht eine feine Mahlung, das habe ich inzwischen herausgefunden (Comandante mit RedClix-Tool: 15 Klicks). 12,3g Bohnen. Und er mag es nicht zu heiß. Auf meinem BG-Thermometer (damit habe ich die Temperaturstreifen ersetzt!) passe ich 82ºC ab, das dűrften ca. 10º mehr an tatsächlicher Brűhtemperatur sein: 92ºC, wie von Blasercafé empfohlen. Präinfusion 15 Sek., Bezugszeit 20 Sek. 

Bei so feiner Mahlung habe ich zu Beginn einiges zu drűcken – aber auf diese Weise erziele ich bei DIESEM Espresso die allerleckersten Resultate. Es läuft dickflűssig. Schöne, dichte, mittelblonde Crema. 

Schokoladig-herzöffnend-weicher betörender Duft.

Erster Schluck: Ein eleganter, gleichmäßiger, enorm cremig-samtiger Schmelz dunkler Spitzen-Schokolade. So schokoladig, dass sich in den heißen Espresso etwas Kűhl-Fließendes mischt, das mich an edlen, dunklen Schokoladen-Likör erinnert. Soviel zur Grundnote. Die Aromen-Mitte hat etwas von bestem Marzipan, von gerösteter Mandel. Sűß, einnehmend, die Brust wärmend. Und dann, weiter oben, eine fruchtig-sűße Ahnung von Apfelkompott mit Rosinen, was eine sehr zarte, geradezu anschmiegsame, perfekt sich einfűgende Säure mit sich bringt. 

Dem fűgen die weiteren Schlucke nichts hinzu und ziehen nichts ab. Der „Marrone“ kommt ohne Verzögerung, ist sofort voll da in seiner ganzen Pracht. 

Und er geht mit laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanger Nachklangs-Schleppe. So lang hab ich das nur beim ‚Barbera Mago‘ erlebt bisher. Noch eine Stunde später bin ich erfűllt vom Echo verfeinerter, bratapfeliger Dunkelschokoladigkeit in ihrer höchsten Perfektion! Unglaublich!


Somit bekommt dieser Espresso Frau Antjes höchste Auszeichnung verliehen: 

Das goldene Tässchen, „la tazzina d’oro“!

„Linea Verde“ von Maria Sole/Caffè Cultura

(Dieser Beitrag wurde am 19. Mai 2019 erstmalig in der Fb-Gruppe „Espressospezialisten und Kaffeeliebhaber  veröffentlicht)

Einen wunderschönen Sonntagmorgen aus Frau Antjes Espressoverkostungs-Studio❣️
Heute im Test: Maria Sole Linea Verde
Um es gleich vorweg zu sagen:
Der könnte es unter meine Top 5 schaffen!
Ein ausgewiesener Bio-Espresso mit 90% Arabica-Anteil, űber Holzfeuer geröstet in Canaia/Sizilien. Prämiert.
Röstdatum 30.4.19.
Den Mahlgrad hab ich erstmal wie beim Mago gelassen (17 bei meiner Comandante mit RedClix-Tool).
12,3g Bohnen. Die sind schön dunkel, wobei es dunklere gibt. Duften angenehm frisch und warm.
BG-Temperatur 95ºC.
PI 12 Sekunden.
Bezug 17 Sekunden – also Ristretto.
(La Pavoni Professional Premillennium Handhebelmaschine mit Temperaturstreifen)
Ein sehr ausgewogener, mild-samtiger Espresso!
Schokogrundig, karamellig, ein Hauch von Popcorn, sehr zurűckhaltende, flűchtige Säure, die mich an Champagner erinnert, zart-feinfruchtig wie weiße, wirklich sonnengereifte Weintrauben.
Top!

Heute (20.5.) etwas feinerer Mahlgrad (16 Klicks statt den gestrigen 17). Ansonsten alle Parameter gleich.
Das Bitterschokoladige tritt etwas mehr in den Vordergrund. Ein unglaublich leckerer Espresso. Der Platz in meinen Top 5 ist ihm sicher!

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