Die Aram wird in Handarbeit von kleinen lokalen Handwerksbetrieben aus recycletem Imbuia-Holz (einem Lorbeergewächs, auch ‚brasilianische Walnuss‘ genannt) und Edelstahl hergestellt.
Sie ist eine Siebträger-Espresso-Maschine, die (sofern man einen Gasherd besitzt oder ein Lagerfeuer oder so was in der Art, um Wasser zum Kochen zu bringen) ganz ohne Strom auskommt.
Der Siebträger zum Einschrauben:
Überhaupt ist das Prinzip, nach dem mit ihr Espresso zubereitet werden kann, so simpel wie genial. Wie wir es von Handhebelmaschinen (> der Diva! ) bereits kennen, wird ein Kolben von oben in Richtung Duschsieb und Siebträger geführt. Statt des Hebels hat die Aram eine Kurbel, die den Kolben unter einer Gewindestange („Spindel“) abwärts bewegt. Der Druck, mit dem das geschieht, lässt sich – laut Tutorial – variieren: Je schneller ich kurble, desto höher der Druck. (Außerdem ist der Druck natürlich vom Mahlgrad des Kaffeemehls und von der Frische der verwendeten Bohnen abhängig.) Was unten rauskommt, ist (gute Bohnenqualität, passender Mahlgrad und richtige Bedienung vorausgesetzt) Espresso von höchster Qualität. Die Crema ist echt (kein Schaum)!
Die Aram ist mit 920g ein Fliegengewicht unter den plastikfreien Espressomaschinen. Der mitgelieferte Ständer aus schwarzem, sogenanntem ‚SAE 1020 Stahl‘ wiegt satte 3 1/2 kg. Auf Reisen geht es auch ohne ihn.
Des Weiteren im Lieferumfang enthalten ist ein hűbsches Espresso-Glas, das sich unter den Siebträger klicken lässt. Dieses Glas gerade – und somit perfekt sitzend – einzuklicken („mit beherztem Druck“ wie es in einem der YouTube-Tutorials heißt) war für mich die einzige wirkliche Herausforderung rund um die Aram. Meistens saß das Teil mehrere Anlãufe lang zwar scheinbar recht fest – aber leicht schief und somit nicht vertrauenserweckend. Also nochmal … Schließlich habe ich herausgefunden, dass es am besten klappt, wenn ich das Glas auf einer festen, ebenen Unterlage abstelle und den leeren Siebträger von oben mit der flachen Hand draufklicke. Zum Glas-Aufwärmen heißes Wasser rein – und der Siebträger wärmt sich gleich mit auf .
Der mitgelieferte Holztamper ist klein, leicht und tampt super – somit ideal zum Reisen.
Ich habe mit der Aram, nachdem ich sie 3 Tage lang hatte, bereits einen der besten Espressi zubereitet, die ich je getrunken habe. Wirklich wahr! Und das sagt eine, die mega-anspruchsvoll und sehr erfahren ist, was Espressotrinken angeht! Da ich Ristrettotrinkerin bin, musste ich dafür allerdings ganz schön Kraft aufwenden beim Kurbeln. Anders als in den Tutorials auf YouTube, in denen von „ein bisschen Widerstand“ die Rede ist. Bei mir war der Widerstand ungefähr so, wie bei altem, hartem Parmesan in der Parmesanmühle! Wer lieber längeren, weniger konzentrierten Espresso trinkt, hat es da sicherlich leichter.
Sonne und Mond sollen zu Beginn des Siebträger-Anschraubens übereinander stehen. Nur doof, dass diese kaum zu erkennen sind! Ich habe sie daher mit grellrosa Nagellack-Tupfern markiert.
Wasser wird bei mir im Stiel-Töpfchen auf dem Gasherd zum Kochen gebracht. Kurz bevor ich das Sieb mit Mahlgut befülle, lege ich es kurz (!) zum Aufwärmen auf den Topfstiel – Achtung! wird sehr schnell sehr heiß! 10-15 Sekunden reichen.
Für die Temperaturmessung verwende ich ein sogenanntes Milch-Thermometer.
Mein Rezept für die bisher besten Ristretto-Ergebnisse: knapp 15g hochwertige, dunkle Bohnen. Mahlgrad jeweils gleich, wie für die Diva – fűr die ich allerdings nur 12,2 – 12,5g Bohnen nehme. Das Wasser darf getrost sprudelnd kochend oben eingefűllt werden. Auch bei gut vorgewärmter Aram kűhlt es sogleich um einige Grade ab. Ich weiß das, weil ich ein zweites Milchthermometer vorgewärmt oben in eines der Löcher im Einfűlltrichter gesteckt habe – mehr als 90º C sind offenbar nicht drin. (D.h. die Aram dűrfte eher NICHT so sehr für 100%-Arabica-Blends geeignet sein, da diese, meinen bisherigen Erfahrungen nach, eine höhere Brűhtemperatur >93-96ºC< brauchen, um sich zu entfalten. Reine Mutmaßung! Ich werde das beizeiten testen! Vielleicht ist ja mit der Aram alles anders …) Dann beginne ich, die Kurbel hochzudrehen, damit die Präinfusion starten kann …
>Das Prozedere in Einzelschritten: 1x kochendes Wasser einfűllen kurz vor Bezug (ich vermute, dass es an kalten Tagen Sinn macht, das noch einmal zu wiederholen). Kurz wirken lassen. Leeren. Gefűllten Siebträger einschrauben. Unmittelbar darauf nochmal kochendes Wasser einfűllen. Vorgewärmte Tasse/Aram-Glas leeren und unter den Siebträger stellen. 28 Umdrehungen hochkurbeln. 23 Umdrehungen runterkurbeln. Bezug läuft. Zum Stoppen des Flusses einige Umdrehungen wieder hochkurbeln. Fertig.<
Ja, der Espresso ist wirklich heiß, wenn all das beachtet wird!
Statt des Originalsiebes verwende ich das 53mm IMS-Sieb (14-18g), das etwas flacher ist und für die von mir verwendete Bohnenmenge besser passt.
Ein Trick, damit die Espressotasse spritzerfrei bleibt:
Das rote Ding ist das untere, engere Teil eines zweiteiligen Marmeladentrichters von der Firma Fackelmann
(Das ist wahrscheinlich nur für Leute interessant, die geschmacklich zur leichten Űberextraktion tendieren – wie ich )
Zum Schluss noch ein Video von einem meiner ersten Versuche mit der Aram. Es ist ganz am Ende leider abgehackt. Und ein bisschen Blödsinn erzähle ich darin auch: Die Präinfusion beginnt nämlich NICHT, wenn das heiße Wasser in die Aram gefüllt wird, sondern erst, wenn die Kurbel ziemlich weit oben ist! (Wenn ich demnächst mal Zeit habe, bekommt ihr ein Video, in dem ihr eine Frau Antje sehen könnt, die schon routinierter mit der Aram hantiert, und nach Möglichkeit nichts Falsches erzählt).
Update:
Prinzessin Aram hat ein Reise-Outfit aus rotem Wollfilz bekommen! Nach meinen Wünschen genäht von meinem Freund Werner Hellmund.
Hier im Einsatz in Oslo:
Und so sieht die Aram aus, wenn sie auseinander gebaut ist – wunderbar simpel!
Kleiner Testkommentar 🙂