Frau Antje mag keinen labberigen Espresso. Auch keine hellen bis mittelhellen Röstungen. In Norditalien, so auch in Turin, wird in den meisten Bars und Eiscafés leider eine für mich enttäuschende Kombination aus beidem serviert.
Eine löbliche Ausnahme ist die winzige Turiner Gelateria „Peter Pan“ von Mike und Antonella in der Via Bertola, 5 (Kreuzung XX Settembre), zwischen Piazza San Carlo und Piazza Castello.
“Den Namen ‚Peter Pan‘ haben wir gewählt, weil man nie aufhören sollte, zu träumen“, erzählt die freundliche Wirtin.
Hier wird Caffè Izzo aus Neapel serviert – zubereitet wie ebendort: Dickflűssig, heiß und stark. Der bestellte Ristretto ist wirklich ein Ristretto. Ein Traum!
Dazu bekommen wir zwei esslöffelgroße Probierportionen mit hausgemachtem Eis aus eindeutig hochwertigen Zutaren. Köstlich!
…
Um zum Klo zu gelangen, wird das Eingangsportal nebenan aufgeschlossen. Dann eine Tür, die in einen Gang um die Ecke fűhrt. Und eine weitere, um von diesem in den Hinterhof zu kommen. Dort wird mit einem vierten Schlűssel eine Tűr zu einem Kabűffchen geöffnet, hinter der sich ein kleiner, blitzsauberer Toilettenraum auftut. Wohlgemerkt: Mit ausreichend Toilettenpapier, Waschbecken, Seife und Papierhandtűchern. Warum ich das betone? In italienischen Lokalitäten sind Toiletten, aus mir unerfindlichen Gründen, auch heute noch oft trostlose, schmuddelige, stinkende Verließe mit wackelnden, halbierten oder fehlenden Klobrillen – wenn es sich nicht um unsägliche Stehklos handelt, die man seinen Schuhsohlen gerne ersparen würde. So oder so fast immer ohne Klopapier und Seife, geschweige denn mit Handtűchern – als wolle man mit menschlicher Notdurft außerhalb der eigenen vier Wände nur sehr widerwillig etwas zu tun haben. Selbst in Restaurants, die vornerum gepflegt erscheinen. Hier ist das zum Glück nicht so. Das Örtchen in der Gelateria Peter Pan ist ein Ort zum Wohlfűhlen!
Alles in allem: Eine wunderbare Entdeckung für eine Liebhaberin von sűditalienischem Espresso, die mindestens zweimal pro Jahr nach Turin kommt, weil ihre Lebensgefährtin aus dieser Stadt stammt, und wir dort, auf dem Weg zu unserer Ferienwohnung am Lago Maggiore, Freunde besuchen.
Ich tu etwas, was ich nur selten mache: Ich bestelle mir einen zweiten Espresso. … Mmmmmmh, lecker!