„Palermo Rosso“ von Schamong

Frau Antje hat den ‚Palermo Rosso‘ (80% Robusta/20% Arabica) von der Kölner Rösterei Schamong getestet und für köstlich befunden.

Feiner Mahlgrad, 93ºC, 14,2g in/11,8g out.

Mühle: Titus Hybrid, Siebträgermaschine: Strietman CT2

Wohliges Keks-Karamell-Samtschokoladen-Glück! Durchaus dunkel, jedoch haben wir es hier nicht mit einer der allerschwärzesten Schokoladen zu tun.

Eine buttrige, süßgetreidige Zwiebacknote bestimmt in unmissverständlicher Robusta-Manier die geschmackliche Gangart, der Kakao folgt bar jeden Widerstrebens und findet sanftmütigen Einklang.

Ausgesprochen süß, dabei wärmend, weich und walnuss-krokantig.

Sattes, volles, samtiges Mundgefühl.
Üppige Crema natürlich.

Ausgedehntes, warmes Edelkakao-Zwieback-Echo.

Absolute Empfehlung für Liebhaber dunkler, robusta-trunkener Röstungen!

„Espresso Fuerte“ von der Kaffeerösterei Langen

„Espresso Fuerte“ von der Kaffeerösterei Langen in Medebach/Sauerland.
80% indischer Robusta/20% brasilianischer Arabica. Dunkle Röstung (French). Stellenweise ganz leicht ölig.

Für einen dunklen 80% Robusta geradezu klar, elegant und obertönig.
Ich bin wirklich, auf äußerst angenehme Weise, erstaunt.

Da ist schon auch die robustatypische, volle, süße Wuchtigkeit … aber die liegt zusammengerollt im Brennholz-Korb, wie ein schlanker, schwarzer Kater mit seidigem Fell, der sanft und verschlafen blinzelt, wenn man durch den Raum geht, und dem man nächtliche Raufereien und zerfetzte Ohren gar nicht zutrauen mag.

Schöne, komplexe, sehr edle 100% Criollo-Kakaoaromen. Dazu frisches Haselnusskrokant. Eine angenehme Spur Rauchigkeit. Eine Ahnung von schwarzem Johannisbeer-Gelee. Ein Quäntchen dunkler Tabak.

Dieser Espresso ist für meinen Geschmack eindeutig am leckersten, elegantesten und komplexesten, wenn er minimal schneller durchfließt, als es meinem Standard entspricht.

Der wunderbar exquisite „Fuerte“ kann schnell zu wuchtig werden mit seinen 80% Robusta, wobei dann die Wuchtigkeit den arabesken Aromen-Klangteppich in seinen vielfältigen, feineren, zarteren Schwingungen dämpft und eingrenzt, und das Röstaromenbündel zu viel an Schwere, Dichte, Dunkelheit und lastender Dominanz gewinnt. Was in der leichteren Zubereitung den ganzen Körper in einen Zustand freudig-warmer Klarheit zu versetzen vermag, hat in der verdichteteren Form fast schon etwas Erdrückendes.

Weniger ist eben manchmal mehr.

Insgesamt ein Espresso von allerhöchster Qualität, der, weit über eine Stunde lang, auf wunderbare, sanft wärmende, schokoladig einhüllende Weise, im Körper nachklingt.

Wow!  Frau Antje verleiht mit Freuden die Tazzina d’Oro!

„Linea“ von Zicaffè

Einen wunderschönen Montagmorgen aus Frau Antjes Espressoverkostungs-Studio bei trüb-kühlem Wolkenwetter❣️
Heute im Test eine Robusta-Bombe: „Linea“ von Zicaffè.

Die Rösterei Zicaffè in Marsala/Sizilien wurde 1929 von Vito Zichittella gegründet und befindet sich nach wie vor in Familienhand.
Die Mischung „Linea“ wurde als kräftige und dennoch gefällige Barmischung kreiert. Das Verhältnis von Robusta zu Arabica wird von den meisten Kaffeevertrieben mit 80%/20% angegeben. Zicaffè selbst hält sich jedoch bedeckt. Die Angabe des Unternehmens lautet: „Zicaffè Linea Espresso è composto da una miscela di Arabica e Robusta. Si tratta di caffè accuratamente selezionati e di prima qualità.“ (Zicaffè Linea Espresso setzt sich zusammen aus einer Mischung von Arabica und Robusta. Es handelt sich um einen erlesenen Kaffee von höchster Qualität). 

Die Bohnen sind satt dunkelbraun geröstet. Angenehmer Röstaromenduft. Kaum Bruch. MHD 5/21.

12,2g. Feiner Mahlgrad (mit meiner Comandante mit RedClix-Tool 16 Klicks). BG-Temperatur zu Beginn des Bezuges: 83ºC, d.h. eine Brühtemperatur, die um 10ºC höher liegen dürfte.
(Diese Werte sind, wie immer, mit Vorsicht zu genießen! Es handelt sich ausschließlich um MEINE Referenzwerte im von MIR mit meinem billigen BG-Thermometer gemessenen Bereich, innerhalb dessen ICH aus Bohnen mit MEINEM Set-up das Optimum raushole. Reproduzierbare Genauigkeit sieht anders aus  :-).)

Präinfusion 12 Sekunden.
Der Espresso braucht viel Hebeldruck zu Beginn, bis er schließlich gut läuft.
Wie bei soviel Robusta zu erwarten, bildet sich eine appetitliche, dicke, hellbraune Crema.
Angenehmer, wenig extravaganter Duft. Halt eine Barmischung, die vielen schmecken soll.

Was ich vom ersten Schluck an schmecke:
Schokolade! Schokolade! Schokolade! … Keine Domori oder Idilio oder Zotter, also keine Schokolade von der aller-exquisitesten Sorte, aber gute, dunkle, weich und warm im Mund dahinschmelzende Bitterschokolade allemal.
Dazu kommt ein feines, unaufdringliches, leicht dunkelkaramelliges Röstaroma. Etwas geröstete Walnuss. Ein winziger Hauch fruchtig-herbe Zitronat-Zitronenschale („Cedro“ auf Italienisch). So bleibt es vom ersten bis zum letzten Schluck.
Der Nachhall ist mittel-lang. Dunkles, weiches Schoko-Karamell. Lecker!

Dieser Espresso wärmt sofort den Raum vom Mund bis hinab in den gesamten Brustkorb. Er wärmt sanft Herz und Lunge. Und mit etwas Verzögerung sinkt die Wärme allmählich bis hinunter zum Beckenboden und fűllt samtig-weich den Beckenraum.

Er ist intensiv in seiner Bitterschokoladigkeit und dabei ganz rund und weich. Viel weniger wuchtig als erwartet. Ich mag den sehr. Ein wirklich guter, geschmeidiger, süditalienischer Espresso, der mit 14,90 € pro Kilo dazuhin noch günstig ist.

Klare Empfehlung!